Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 11 fördert, stand er mit dem "Regiment in Böhmen. Als dasselbe nach dem Teschner Frieden wieder verlegt wurde, leitete er 1782 mit großem Geschick den Chaussee- und Brückenbau zu Bartfeld und hatte das Glück, durch seine außerordentliche Tüchtigkeit und seinen Diensteifer im Exerzierlager bei Szegedin die Aufmerksamkeit Kaiser Josefs II. auf sich zu ziehen, der den so verwendbaren Stabsoffizier am 7. September 1783 außer seiner Rangtour zum Oberstleutnant beim 2. Székler Grenzinfanterieregiment Nr. 15 beförderte1). Schweren Herzens nahm Kray vom Regiment Abschied, dem er durch 26 Jahre angehört hatte, um sich in seine neue Garnison Uzon zu begeben. Kühne Entschlossenheit und persönlicher Mut, gepaart mit leutseligem Wesen waren die Eigenschaften, die ihn befähigten, dem Staate sehr bald wichtige Dienste zu leisten und den unter Nikolaus Ursz, vulgo Hör ja aus dem Dorfe Nagy-Aranyos, ausgebrochenen Walachenaufstand in Siebenbürgen zu unterdrücken. Ursz, von seinen Landsleuten zum Bauernrichter erwählt, war 1784 nach Wien geschickt worden, um vom Kaiser für die im Zaránder Komitat gelegene Ortschaft Brad die Marktgerechtigkeit zu erbitten. Er erhielt Audienz und wurde vom Kaiser, vor dem er sich auch über den Druck des siebenbürgischen Adels beschwerte, mit günstigen Versprechungen entlassen. Heimgekehrt, wies er den versammelten Bauern die auf das Marktrecht von Brad bezüglichen Stücke der Regierung als Patente zur Vertilgung des Adels vor. Im November brach der Aufruhr aus. Zu den Haufen des Ursz und seiner Gefährten Kloska Ivan und Krischan Georg gesellten sich bald andere Banden, die nun gegen den völlig unvorbereiteten Adel den Kampf begannen. 62 Dörfer des Hunyader Komitates wurden eingeäschert, 113 Edelhöfe verwüstet, bei 4000 Personen ermordet, unerhörte Greueltaten verübt* 2 3). *) Einen unersetzlichen Verlust erlitt Kray durch den Tod seiner Gattin Franziska, geborenen vonMihics, welche am 26. November 1782 im Wochenbett verschied. Treu bewahrte er ihr Andenken und blieb unvermählt. 2) K. A., Lacy-Akten, Fasz. 141, Nr. 33, 34, 35, 39, 40, 41 bis 50, 53, 54, 59.