Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

10 Just. aber jene des Primas von Ungarn, Graf Nikolaus Csáky de Körösszeg (fl757).. Dieser große Kirchenfürst und hochherzige Mäzen war es nun, welcher der Erziehung und höheren Ausbildung Paul von Krays, des nachmaligen Feldzeugmeisters, werktätigste Fürsorge widmete. Er schickte den hochbegabten Jüngling nach beendigten Schulen in Käsmark zunächst nach Sehemnitz, wo derselbe den Unterricht des berühmten Mathematikers von Mikoviny genoß und ein ganzes Jahr als Volontär in den dortigen Bergwerken praktizierte, dann aber zur Voll­endung seiner Studien nach Wien. Mit 19 Jahren trat hierauf Kray, der den kriegerischen Geist seines Vaters geerbt hatte, bei Haller-Infanterie (Nr. 31) ein, wo er durch alle Unteroffizierschargen aufstieg und den praktischen Dienst aufs gründlichste erlernte. Als zu Beginn des siebenjährigen Krieges Johann Graf Pálffy zum Obersten des von ihm neu zu errichtenden 39. Infanterieregiments (von 1758 bis 1787 Preysach-Infan- terie) ernannt worden, kam auch Kray als Fähnrich dahin und hatte bald Gelegenheit bei der Belagerung und Einnahme von Schweidnitz, bei Breslau und Leuthen im Jahre 1757 Tüchtigkeit und kühnen Mut zu beweisen. Die allgemeine Aufmerksamkeit aber lenkte er als Oberleutnant und Adjutant des FML. Draskovich bei der Erstürmung von Glatz am 26. Juli 1760 auf sich1). Er war als einer der ersten in die untere Stadt eingedrungen, hatte den feindlichen Kom­mandanten Oberst Friedrich Baron Quad zur Übergabe der neuen Festung aufgefordert und die Schlüssel zu allen Toren und Souterrains seinem Chef überbracht. Diese kühne Tat erwarb ihm Loudons Wertschätzung, der dem tapferen Offizier großes Vertrauen schenkte und ihn wiederholt mit geheimen Aufträgen zur russischen Armee abschickte. Während der Friedensjahre von 1763 bis 1778 garniso- nierte Kray mit seinem Regiment in der Lombardei (Pavia, Mailand, Mantua), 1770/71 in Pest, dann in Galizien, bis er als Grenadierhauptmann 1776 wieder nach Preßburg kam. Im bayrischen Erbfolgekrieg außer der Tour zum Major be­') K. A., F. A. 1760, Korps Loudon, VII, 70.

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