Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)
Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie
Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 17 Tm Sommer desselben Jahres begann Ingenieur Müller seine erfolgreiche Tätigkeit in Mähren.*) Der Plan, nach welchem er die Mappierung dieses Landes durchführen wollte, ging im allgemeinen dahin, die sechs Kreise, in welche das Land politisch zerfiel, einen nach dem anderen zu bereisen und aufzunehmen, sodann aus der Vereinigung dieser Kreiskarten ein Bild des ganzen Landes herzustellen. Auch alle Straßen- und Privatmauten sowie die Verteidigungsinstandsetzung der Pässe und Grenzposten sollten angemerkt werden. Den Kostenaufwand für die Karte, welcher auf mindestens 1000 Gulden veranschlagt wurde, hatten die Mautinhaber des Landes zu bestreiten.* 2 3) Nach Regelung seiner finanziellen Angelegenheitens) begab sich Müller, ausgerüstet mit einem kaiserlichen Patent ddto. Wien, am 13. Juni 1708 4) in den Znaimer Kreis, dessen Aufnahme er mit tätiger Unterstützung des Kreishauptmannes Eichbiegel noch im Jahre 1708 beendete. Nach Zulässigkeit trigonometrische Vermessungen vornehmend, ermittelte er die Entfernung der Orte von einander mit Hilfe eines an seinem Reisewagen angebrachten Meßrades, dessen Umdrehungen abzählend. 5) *) „Der Hofkriegsratli verwilligt, mit der Entwerfung des Markgrafthums Mähren noch diesen Sommer den Anfang zu machen, im übrigen aber solle er von allen 3 Ländern Böhaimb, Schlesien und Mähren eine Carte und dann von jedem Lande wiederumb eine besondere Carte verfassen und dem Hofkriegsrathe einhändigen; auch dabei anmerken, wo die Päß- und Granitz Posti durch Bedouten und andere Werke in Defensionsstand gesetzt werden können. (K. A., H. K. B,. 1708, Prot. Rég., 561.) 2) d’Elvert, Gesch. d. Landkart. v. Mähren und Österr.-Schlesien etc. Schriften d. hist.-statist. Sekt, der k. k. m. schl. Gesellsch. d. Ackerbaues etc. Brünn 1851, 5. Heft, 79. 3) Müllers Besoldungsausstand von der Zeit seiner Aufnahme bis Ende April 1708 betrug 2727 Gulden, indessen wurden ihm vom Generalkriegszahlamt 300 Gulden ausgefolgt, — das übrige solle ihm, wenn Mähren so suffizient ist, auf die Militärrepartition von Mähren ausgefolgt werden. (Arch, im k. u. k. Reichs-Ein.-Mstm. [Hof-Kammer-Archiv] 6. Juni 1708.) 4) Archiv d. k. k. Minist, d. Innern, 1708, IIA 2, 12. 6) Diese Methode wurde schon von Johannes Pernelius im Jahre 1528 angewendet, als er einen Breitengrad zwischen Paris und Amiens Mitteilungen des k, und k. -Kriegsarchivs. Dritte Folge. V. Bd. 2