Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

18 Paldus. Eine Beschreibung der Instrumente, welche Müller bei seinen Ausmessungen verwendete, ist nicht auf uns gekommen, doch dürfte die von Gabr. Doppelmayr vermehrte dritte Auflage von Nicol. Bions Mathematischer Werkschule etc., Nürnberg 1726, über die in damaliger Zeit gebräuchlichen Instrumente für die Landesvermessung genügende Auskunft gewähren.*) Welche Sorgfalt Müller auf die richtige Schreibweise der Ortsnamen verwendete, beweist der Umstand, daß er sich im Jahre 1709 ein Verzeichnis aller Ortsnamen Mährens aus der Landtafel in deutscher und böhmischer Sprache erbat, da ihm die von den Wirtschaftsämtern übermittelten Ortsver­zeichnisse keine Sicherheit in bezug auf die Korrektschreibung der Namen boten. Fünf Jahre angestrengter Arbeit bedurfte es, bis Müller seine große Aufgabe vollendet hatte. Sein Werk hatte eine mehrfache Revision zu über­stehen. Im Jahre 1714 wurde eine bessere Kreiseinteilung angeordnet und mit Reskript befohlen, daß jeder Kreis eine genaue Konsignation seiner Herrschaften und Güter, Städte, Märkte und Dörfer mit der Zahl der Häuser, wie sie maß. (Peschel-Ruge, Gesch. d. Erdkunde, 394.) Ebenso maß der Kurfürst August von Sachsen im XVI. Jahrhundert auf seinen Reisen mittels eines Kompasses und eines an seinem Reisewagen angebrachten Instrumentes die Lage und Entfernungen aller Orte und verfertigte daraus kleine Spezialkarten. (Rüge, Gesch. d. sächs. Kartogr. im XVI. Jahrh. Zeitschr. f. wissensch. Geogr. 1881, II, 92.) Über Ferneis Messungen der Distanzen mit dem Meßrad bemerkt Peschei in seiner Geschichte der Erdkunde auf Seite 394, daß er uns völlig im Dunkeln läßt, auf welche Art er die Wirkung der wagrechten, wie senkrechten Krümmungen der Straße aus dem Ergebnis beseitigte. Dasselbe gilt nun auch für Müllers Distanzermittlungen. Auch der österreichische Kartograph G.M. Vischer (1628—1696) bediente sich eines Eiseninstru­mentes, Viatorium genannt, „so die klaffter in wehrenden Fahren zählt”. Er verkaufte dasselbe 1696 dem Abte des Klosters von Kremsmünster um 8 Gulden, wo es auch noch vorhanden sein soll. (P. Altmann- Altinger, Des österreichischen Geographen Georg Matthäus Vischer letztes Lebensjahr. Mitt. d. k. k. Geogr. Gesellsch., Wien 1898, 384) b In der Karte: Mappa Hungáriáé inferioris districtus cis- danubiani von Mikoviny (1:320.000) 1 gez. Blatt 1739, findet sich eine Abbildung von Ingenieuren in Arbeit mit dem Viertelzirkel Quadranten). (K. A., Kartenabt. BIX a 537.)

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