Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)
Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie
Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 13 die Polhöhen, nachdem er früher gleich daneben ihre Deklination aus Hevelium1) hinzufügte, nach jener Methode, welche die angefügten astronomischen Beobachtungen zeigen. Nach diesen Untersuchungen wurden auch andere in bezug auf die geographische Breite der Orte geprüft* 2) etc.” Übungen im Gebrauch des Hevelianischen Quadranten, astronomische Bestimmungen von Polhöhen, Festlegung der Krümmungen der Donau, Theiß etc. mit der Bussole, boten Müller reiche Gelegenheit, seine mathematischen und feldmesserischen Kenntnisse zu üben, zu mehren und sich für größere Aufgaben in seinem Beruf vorzubereiten. Im Jahre 1697 kam Müller wieder nach Wien zurück. Hier hatte Graf Marsigli den Vorübergang des Merkur vor der Sonne beobachtet und legte diese Arbeit in seinem prachtvollen Werke über die Donau nieder.3) Auch Ingenieur Müller ließ diese Beobachtung 1698 in Wien in Druck legen und widmete sie seinem Informator G. C. E im mart.4) Der herrliche Sieg der kaiserlichen Waffen bei Zenta 1697 schuf eine sichere Grundlage für die weiteren Ereignisse bis zum Ende des Türkenkrieges im Jahre 1698. Während Prinz Eugen mit Erfolg sich bemühte, den Stand der Dinge im Felde zu Gunsten des Kaisers zu gestalten, war die Diplomatie am Wiener Hofe eifrig am Werk, annehmbare Bedingungen für den so notwendigen Frieden vorzubereiten, und die Friedensvermittlungen der Mächte be’) Die Beschreibung eines Hevelianischen Quadranten siehe: Mathematische Werck-Schule von Nicolai Bion, Gabr. Doppelmayr, Nürnberg 1726, 3. Eröffnung 1728, 149. 2) In Ungarn waren erst acht Orte, respektive Punkte astronomisch festgelegt. (Marsigli, Prodromus Operis Danubialis [1700], 3.) 8) Ingenué tarnen fateor me observationem transitus Mereurii exegisse quodam in viridario dum Yiennae commorabar etc. — (Danubius Pannonico etc., 1. Bd., Astronomica, 34.) Die Zeichnung ist betitelt: Delineatio transitus Mereurii per Solem prout in camera obscura est observatus Yiennae Austriae die 3. Novemb. st. n. mané Anno 1697. (Ebenda, 48.) *) Ad G. C. Eimmartum Epistola, qua Mereurii Solem subeuntis, observationem Comitis Marsigli Viennae a se habitam eidem patrono suo dat, dedicat, consecrat Io. Christ. Müller. Viennae 169S. Pol. (C. Nopitsch, Portsetz. d. Nürnberg. Gelehrtenlexikons von G. A. Will, 6. T. od. 2. Suppl.-Bd., 443.)