Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Hauptmann Just: Das Herzogtum Warschau von seinen Anfängen bis zum Kampf mit Österreich 1809

Das Herzogtum Warschau. 29 über die Stimmung in Polen befragt, erklärte er, das ganze Land würde sieb erbeben, ibn oder einen Hobenzollemscben Prinzen zum König erwählen, wenn Friedrich Wilhelm für Polens Unabhängigkeit zum Schwerte greifen wollte. In einem dem preußischen Kabinett vorgelegten Memorial ent­wickelte er seine Pläne ausführlicher. Galizien sollte insurgiert werden, der Aufstand gleichzeitig in Lemberg, Jaroslau, Sandomierz und Krakau ausbrechen, während in Großpolen ein Korps von 30.000 Mann, auf preußische Kosten errichtet, von polnischen Offizieren aber geführt, den Kampf gegenßußland eröffnen sollte. Österreich würde freiwillig auf seinen gali- zischen Besitz verzichten, da sein gefährlichster Nachbar doch immer Rußland gewesen sei J)­Waren Dabrowskis strategische Pläne Phantasmagorien, so erscheinen seine politischen Ansichten gänzlich unreif, ja fast naiv, und es ist nur zu begreiflich, daß sie nicht den Gegenstand ernsterer Erwägung bilden konnten. Den Antrag, in preußische Heeresdienste zu treten, lehnte er ab. Nach Unterhandlungen mit dem französischen Gesandten Caillard, beschloß er in Frankreich für Polens Sache zu wirken, verließ Berlin und traf am 28. September 1796 in Paris ein. Hier legte er dem Direktorium einen Plan zur Bildung polnischer Legionen vor, der aber unausführbar schien, weil die Verfassung der Republik ausdrücklich verbot, fremde Truppen in Sold zu nehmen. D^browski wurde daher nach Italien geschickt, um in den neuen, durch Bonapartes Siege geschaffenen oberitalischen Republiken diesen Plan zu ver­wirklichen * 2). *) Schnür-Peplowski, Jeszcze Polska nie zgineia, 21, 22. 2) d’Angeberg 420; Lettre du president du Direotoire exécutif, L. M. Beveillére-Lepaux, au général Bonaparte. Paris, 28. octobre 1796. Les patriotes polonais, jaloux de préparer les moyens de régé- nérer leur patrie, désireraient, eitoyen général, prendre rang dans les phalanges glorieuses de la république franpaise. La proposition vient de nous étre faite par le général Dombrowski de prendre k la soldo de la république ceux que la désertion engagerait ä quitter les troupes impériales. Aux termes de la constitution, le gouver- nement francai? ne pouvant prendre á sa solde aucune troupe étrangére, la proposition devient inexécutable. Néanmoins, comme il

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