Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Hauptmann Just: Das Herzogtum Warschau von seinen Anfängen bis zum Kampf mit Österreich 1809

Das Herzogtum Warschau. 25 Er entstammte einer alten polnischen Familie, deren Mit­glieder schon im 16. und 17. Jahrhundert vielfach Kriegsdienste geleistet hatten. Sein Großvater war mit König Johann Sobieski vor Wien gezogen; sein Yater hatte in der säch­sischen Armee Dienst genommen. In Pierszowice * *) war Johann Heinrich Dqbrowski am 29. August 1755 geboren worden. Im elterlichen Hause zu Hoyerswerda erhielt der Knabe eine sorgfältige deutsche Erziehung und trat bereits mit 15 Jahren beim Ulanenregiment Prinz Albert von Sachsen ein, bei welchem auch sein Yater stand. Als Adjutant des Grafen Bellegarde, Generalkommandeurs der sächsischen Kavallerie, vollendete DqUrowski seine militärische Aus­bildung. Mit rastlosem Eifer widmete er sich kriegsgeschicht­lichen und geographischen Studien, zu welchen ihm die Bibliothek seines Chefs reiches Material bot. Als in Aus­führung der Konstitution vom 3. Mai 1791 eine polnische Gesandtschaft nach Dresden kam2), zögerte D^browski nicht, der Aufforderung zum Eintritt in die polnische Armee Folge zu leisten, in welche er als Major aufgenommen wurde. Es brauchte geraume Zeit, ehe sich Da,br owski in die neuen Verhältnisse eingelebt hatte. Seine Sprache ließ deutlich die deutsche Erziehung erkennen und erweckte bei seinen Vorgesetzten teils Spott, teils mißgünstigen Argwohn; seine strenge Auffassung von Disziplin aber war wenig geeignet, die Herzen der Untergebenen im Fluge zu erobern. Als der Kampf mit den Hussen 1792 begann, stand I)abrowski unter Kommando der Generals Byszewski am Bug. Da König Stanislaus August später befahl, die Operationen einzustellen, verließen die hervorragenden Führer wie Fürst Josef Poniatowski, Kosciuszko und Zaj ^czek die Armee, voll Unmut über die aufgezwungene Untätigkeit, Dabrowski jedoch verblieb auf seinem Posten und ward b Zwischen Krakau und Bochnia. *) Die Schöpfer der Mai-Verfassung hatten einen auffälligen Miß­griff begangen, den Kurfürsten von Sachsen als König von Polen zu bezeichnen, noch ehe sie wußten, ob dieser auch die Krone annehmen wolle. Die Bedingungen, die Friedrich August für diesen Fall stellte, schlossen eigentlich die Ablehnung in sich. (Smitt, Suworow, II, 354 bis 357.)

Next

/
Oldalképek
Tartalom