Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Dritte Folge, 1906)

Hauptmann Just: Das Herzogtum Warschau von seinen Anfängen bis zum Kampf mit Österreich 1809

I. ABSCHNITT. Teilnahme der Polen an den Koalitionskriegen 1797—1807. 1. Die polnischen Legionen1). Die dritte Teilung hatte den polnischen Staat vernichtet, aber es gab noch ein polnisches Volk, „das genug heroische, ritterliche, glänzende Tugenden hatte, aber weit weniger nützliche und bürgerliche, ein leichtgläubiges und argloses Kriegsvolk, immer bereit sein Leben gegen ein Ver­sprechen einzusetzen, das niemand zu erfüllen gedachte 2)”. War mit fremder Hilfe die Wiederherstellung des Reiches möglich, so glaubten Polens Patrioten nur auf Frankreich rechnen zu können, welches seit 1792 mit der ältesten Erb­monarchie Europas, Österreich, im Kampfe lag. Ein starker Harst waffenfähiger Männer verließ denn die Heimat, um in Frankreichs Sold für Frankreichs Interessen zu kämpfen, sich dessen Dank durch Hingabe und Treue zu verdienen. Sie glaubten für das eigene Vaterland zu fechten, wenn sie die Waffen für die Freiheit führten, welche in ihren Augen von der Republik gegen Österreich verteidigt wurde. Der Träger dieses Gedankens, der Schöpfer der polnischen Legionen, war General Johann Heinrich Dabrowski, an Fähigkeiten wohl hinter Kosciuszko stehend, diesem aber gleich an Liebe zum gemeinsamen Vaterland. *) Siehe über deren Geschichte: Leonard Chodzko und Schnür­Peplo wski. 8) Brandes, 33.

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