Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)
Die Artillerie - Geschicht der Organisation und Entwicklung der k. und k. Feld-Artillerie 1618-1903 - Einleitung
13 Die Corps-Artillerie wurde grundsätzlich von jener, welche für die Divisionen bestimmt war, geschieden und die gesammte Feld-Artillerie ihrer Dislocation nach derart vertheilt, dass sie schon im Frieden an jenen Orten stand, an welchen sie sich im Kriege zu formieren hatte. Diese Scheidung der Corps-Artillerie und die Aufstellung der Di visions-Artillerie erfolgte nicht mit einemmale, sondern wurde erst 1888—1892 vollständig durchgeführt. Neben dem Bestreben der Vorsorge für den raschen TJebergang in die Kriegsformation tritt bei dieser Organisation aber auch die seit 1854 immer wieder betonte Forderung nach kleineren .Regimentern zu Tage. Derselben wurde bei der Theilung der Divisions- und Corps-Artillerie entsprochen, insoferne nun ein Corps-Regiment im Kriege nur 5 (seit 1890 aber 6), / ein~Divisions-Eegiinent aber 3 Batterien zählte. Freilich waren bei/ den Corps-Regimentern ausserdem noch die reitenden Batterien und die Gebirgs- .. Batterien vorhanden, aber die 1891 erfolgte Vereinigung der Gebirgs-Batterien des Festungs-Artillerie-Bataillons Nr. 9 zu einer Gebirgs-Batterie-Division, zeigt bereits die Absicht, auch die Regimenter von den Gebirgs-Batterien zu entlasten und berechtigt nebst Durchführung des Grundsatzes der Divisions- Artillerie, zu der Folgerung, dass auch die reitenden Batterien zu selbständigen Divisionen vereint werden sollen. Durch die Formierung der Gebirgs-Batterie-Division mussten auch die Gebirgs-Batterien bei den anderen Festungs-Bataillonen (Nr. 11 und 12) entfallen. Sie wurden den Corps-Regimentern angegliedert. Die Organisation der Jahre 1885—1892 charakterisiert also neben jenem rascher Mobilisierung auch das Princip, jeden Artillerie-Körper seinem Zwecke entsprechend zu formen — die Körper für bestimmte Zwecke in sich selbstständig zu gestalten. Die Durchführung dieses Principes ist allerdings erst angebahnt, muss aber naturnothwendig erfolgen. Sie beherrscht, neben der 1894 durch die Aufstellung der Divisions-Artillerie-Regimenter vorbereiteten Umwandlung der Batterien in solche zu sechs Geschützen, den leitenden Gedanken einer neuen Artillerie-Organisation. Durch die letztgenannte Organisation wurden nämlich, um bei der Formierung der Batterien zu sechs Geschützen, nicht Corps-Regimenter von unverhältnismässiger Stärke zu erhalten, die Divisions-Artillerien aus Divisionen zu drei Batterien in Regimenter mit vier Batterien umgewandelt, die Corps- Regimenter auf einen Stand von vier Batterien herabgesetzt. Zu dieser Formierung der Divisions-Regimenter mussten 14 Batterien neu aufgestellt werden. Neu und nicht dem vorbereitenden jahrelangen Streben der bisherigen Organisations -Aenderungen entsprungen und doch schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch FM. Schwarzenberg gefordert, von 1854—1860 in den Regimentern bestehend, wird sich den Batterien der Feld-Artillerie eine neue anschliessen, die Haubitz-Batterie. Die Festungs-Artillerie wurde 1890 mit Hilfe der 5. und der en cadre befindlichen 6. Compagnien auf 18 Bataillone zu 4 Compagnien vermehrt und theilweise in Regimenter zu 2 bis 3 Bataillone zusammengezogen. Die Zeugs-Artillerie behielt die 1871 angeordnete Organisation weiter bei, doch erfolgte bei derselben 1890 eine Gliederung des Personales dahin, dass nun neben den Officieren derselben auch Artillerie-Beamte erscheinen. '»va -