Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Sicherheits-Truppen - Der bestandene Militär-Grenz-Cordon

703 waren, zur Einführung gelangen sollte, und zwar erhielt dieselbe statt der Corséhtite Casquets, an Stelle der bisher getragenen braunen (braungrauen) .Rockel den weissen Rock wie die Infanterie, Kragen und Aufschläge jedoch gleichfalls weiss1), ebenso die Knöpfe; die erwähnten Hallina-Röckel durften an Stelle der Roquelaurs beibehalten werden. Die Officiere behielten die sogenannte „Armee-Uniform”, hechtgrauen Rock mit ponceau- (Scharlach-) rothem Kragen und Aufschlägen, und trugen den dreieckigen Hut. Zur Vereinfachung der Cordons-Angelegenheiten wurde im Jahre 1783 angeordnet, dass die Cordons-Mannschaft in administr-ativer Richtung den betreifenden Werb - Bezirks - Regimentern, zu deren Rayon die einzelnen Cordons-Strecken gehörten, zuzutheilen sei. Sie wurde von diesen verpflegt und stand ganz unter dem Commando und der Jurisdiction der Regiments- Commandanten, die sohiu als eigentliche Cordons-Commandanten fungierten, doch blieben für die Ueberwachung des Cordonsdienstes die eingetheilten Officiere wie bisher verantwortlich. Ein Jahr später — 1784 — wurde jedoch erneuert ein dem Bancale unterstehender zweiter, nicht militärischer Cordon gebildet, der aber nur aus „Aufsehern”, deren Zahl für den ganzen Grenzdienst mit 526 normiert wurde, bestand; diesem Cordon oblag nun das ganze Gefällswesen und wurden die tüchtigsten Leute vom Militär-Cordon an denselben abgegeben. Infolge dieser Neu-Aufstellung hatte aber in Hinkunft die als Verstärkung dienende 2. Linie, gebildet aus den Commandierten der 3. Bataillone der Werb-Bezirks-Regimenter zu entfallen und oblag dem Militär-Grenz-Cordon hauptsächlich die Hint­anhaltung der Desertion und Emigration, ferner die Ausführung der anderen militärisch-politischen Grenz-Absichten. Im Jahre 1792 wurde auch in Galizien die Aufstellung eines Militär- Grenz-Cordons, gleich wie in den übrigen Provinzen angeordnet. Derselbe wurde ebenfalls aus Halb-Invaliden, die theils von den Invalidenliäusem ab­gegeben, theils von den anderen Cordons übersetzt wurden, gebildet und in drei Abtheilungen formiert4), deren jede einen Stand von 1 Hauptmann, 3 Sub- altem-Offlcieren und 230 Mann vom Feldwebel abwärts hatte. Die Officiere wurden theils den Invalidenhäusern, theils dem Pensionsstande entnommen. Diesem Cordon war jedoch nur der Grenzdienst in West-Galizien zu­gewiesen3); in Ost-Galizien wurde keine solche Grenz-Bewachung organisiert und nur ein ähnlicher Dienst durch die dort dislocierten Abtheilungen des 2. Garnisons-Regiments versehen3). Da sich in der Folge der Stand der Grenz-Cordons als unzulänglich envies, die Unterstützung und Verstärkung desselben durch Mannschaften der 3. Bataillone der Werb-Bezirks-Regimenter jedoch Nachtheile in Bezug auf die Ausbildung und Diseiplin derselben mit sich brachte, so wurde 1807 eine Reorganisierung des ganzen Cordonswesens vorgenommen, bei welcher auch eine bedeutende Vermehrang desselben erfolgte, die erwähnte Verstärkung desselben aber in Hinkunft ganz zu entfallen hatte4). Der Grenz-Cordon wurde nunmehr vollkommen militärisch in Com­pagnien, welche in jedem Lande die fortlaufenden Nummern von 1 an zu führen hatten, abgetheilt; deren Stand variierte je nach den Verhältnissen in den einzelnen Kronländern zwischen 250 bis 500 Mann. x) K. A., H. K. R. 1780—16—880. In einigen Militär-Schematismen aus den Jahren 1792—1798 erscheint der Cordon mit blauen Aufschlägen ausgewiesen; später jedoch wieder mit weissen. 2) Standorte Podgorze (später Rzeszów), Buzin und Zamosc. 3) Nach dem ursprünglichen Anträge des commandierenden Generals sollte dieser Dienst an der trockenen Grenze durch Commandierte der in Galizien dislocierten sieben Cavallerie-Regimenter versehen werden, wozu jedes derselben 1 Officier und per Esca- dron 1 Corporal und 6 Gemeine beistellen sollte; längs der Weichsel sollte derselbe durch die Infanterie gebildet werden. 4) Eine solche konnte nur in ganz besonderen Fällen über vorherige Anzeige an den Hofkriegsrath von diesem verfügt werden.

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