Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Sicherheits-Truppen - Der bestandene Militär-Grenz-Cordon

700 In Nieder - Oesterreich und Steyermark versah dieser Cordon den Dienst der Absperrung nur gegen die Grenze von Ungarn; in Krain, wozu auch Görz und Gradisca gerechnet wurden, sowohl gegen Ungarn, als gegen Italien. In Tyrol bestand kein eigener Bancal-Cordon, sondern wurde dieser Dienst durch commandierte Mannschaft des früheren Tyroler Land- und Feld- Regiments Nr. 46 versehen. Beide Cordons hatten sich gegenseitig zu unterstützen. Die Abtheilungen des Bancal-Cordons hatten keine Offleiere, sondern war deren Mannschaft den in den grösseren Grenzorten etablierten Zoll- Inspectorats-Aemtern untergeordnet. Die Mannschaft war jedoch militärisch mit Hut, Höckel1), Roquelaur, Beinkleidern u. s. w. uniformiert, mit Feuergewehren und Säbeln bewaffnet. Im Jahre 1779, nach Beendigung des bayerischen Erbfolgekrieges, wurde der Dienst an den Grenzen noch mehr verschärft und sowohl zur Hintanhaltung der Desertion, als auch zur Beobachtung aller anderen Landes-Verordnungen ausser den beiden genannten Cordons noch ein dritter gezogen, welcher in jeder Provinz aus Commandierten der dritten oder „Garnisons-Bataillone” der betreffenden Werb-Bezirks-Regimenter gebildet wurde2). Diese Commandierten, wozu einzig allein die gebrechlichsten, aber auch verlässlichsten Leute zu nehmen waren, standen unter ihren eigenen Offleieren und wurden postenweise in allen an und zunächst der Grenze gelegenen Ort­schaften, theilweise auch gemeinschaftlich mit 'den Bancal-Colonisten, in den eigens von der Bancal-Verwaltung erbauten Grenz- oder Zollhäusern unter­gebracht und mussten auch mit allen Bancal-Vorschriften vertraut gemacht werden. Die Ober-Aufsicht wurde einer Anzahl von Stabs-Officieren übertragen, und waren für Böhmen 5, Mähren und Schlesien 1, dann für die öster­reichischen und innerösterreichischen Provinzen zusammen 1 normiert. Das Gebiet von Böhmen war im allgemeinen in zwei Hauptgebiete — den rechten und linken Flügel — getheilt, in welch’ jedem einer der beiden schon von früher hier angestellten Stabs-Officiere, die Oberste Graf Grünne (Königgrätz) und Freiherr von Schmidtfeld (Pilsen) das Com­mando führten, und zerfiel in fünf Abtheilungen; die erste, deren Rayon von der mährischen Grenze bei Grulich bis an den Iserkamm reichte, war aus Commandierten der Regimenter Nr. 15, 57 und 21, dann aus der bereits bestandenen Militär-Cordons-Abtheilung unter Major Du Verger gebildet (Stab Trautenau). Die 2. Abtheilung hatte den Raum vom Iserkamm bis Herrnskretsclien zugewiesen und wurde durch Cordons-Detachements der Regimenter Nr. 28, 18, 11 und 17 gebildet. Die 3. Abtheilung bewachte den Raum vom linken Elbe-Ufer bis an den Egerer Bezirk und war aus den Commandierten von Nr. 36, 47 und 54 gebildet. Die 4. Abtheilung, die nur den Egerer Bezirk und Asch umfasste, war nur aus der bereits bestandenen Abtheilung des „Militär-Cordons” unter Major von Rzikowsky gebildet (Stab Haslau). Der Rayon der 5. Abtheilung endlich reichte vom Egerer Bezirk bis an die oberösterreichische Grenze und war von den Commandierten der Regi­menter Nr. 35, 10 und 28 gebildet. Es standen somit 13 Cordons-Detachements von den "VVerb-Bezirks-Regi- mentern und die zwei Abtheilungen des Militär-Cordons in Verwendung. In Mähren und Schlesien zerfiel der Cordon auch in zwei Hauptgruppen, und zwar: Den rechten Flügel: Ostrau-Teschener Bezirk aus dem alten Militär- Cordon unter Rittmeister Zedlitz (Stab Skotschan) und den Commandierten von Nr. 40 gebildet, dann den linken Flügel: Gruppe Troppau-Jägerndorf, gebildet aus den Detachements der Regimenter Nr. 7, 12 und 20. vj Von brauner Farbe aus Hallina. !) Allerhöchstes Hanilbillet vom 8. October 1779.

Next

/
Oldalképek
Tartalom