Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Sicherheits-Truppen - Der bestandene Militär-Grenz-Cordon

701 Ausserdem wurden hier noch über Verlangen der Tabak-Administration eine Anzahl von Commandierten der Garnisons-Bataillone der anderen mährischen Regimenter (Nr. 1, 22, 29) auf Cordon an der Grenze gegen Ungarn postiert, um die Organe der Zoll-Behörden bei Verhinderung der Tabakschwärzung zu unterstützen. Der Stand der auf diese Weise in den einzelnen Provinzen zum Grenz- Cordonsdienste verwendeten Abtbeilungen bezifferte sieb nunmehr ohne den Bancal-Cordon auf: Commandierte von Summe Militär-Cordon Garnisons-Bataillonen Mann Böhmen............................................. 802 1992 2794 Mähren und Schlesien ................ 299 525 824 Ob er-Oesterreich ............................. 222 287 509 Ni eder-Oesterreich1).................... — — — St eyermark............................................. — 256 256 Kämthen......................................... — 289 289 Krain................................................. — 86 86 Görz und Gradisca........................ — 108 108 Ty rol................................................. — 402 402 Zusammen......................... 1323 3945 5268 Rechnet man hiezu noch den Bancal-Cordon in der früher ausgewiesenen Stärke von 1900 Mann2), so bezifferte sich der Gesammt-Stand aller im Grenz­dienst verwendeten Mannschaft auf 7166 Köpfe. Schon Ende 1779 jedoch wurden Verhandlungen wegen gänzlicher Ver­einigung des Bancal- mit dem Militär-Cordon eingeleitet, welcher Massregel zumeist Ersparungs-Rücksichten zugrunde lagen, und wurde dieselbe auch in den nächstfolgenden Jahren successive durchgeführt. Der Dienst des neuen ,,Militär-Grenz-Cordons” bestand nunmehr in der Sicherstellung der Gefälle vor allen Schwärzungen (Tabak, Salz) und sonstigen Beeinträchtigungen, Anhaltung der Provinzial-Emigranten, flüchtigen Verbrecher und Militär-Deserteurs, dann in der Hintanhaltung des fremden brotlosen Gesindels, überhaupt aller verdächtigen Personen, vom Eintritt in die diesseitige Lande. Der Stand dieses neuen Cordons sollte 3000 Gemeine mit der erforder­lichen Zahl von Ober- und Unterofficieren betragen. Zur Erreichung dieses Standes an Gemeinen wurden in erster Linie jene des bisherigen Militär-Cordons verwendet (1300 Köpfe), der Rest aus dem aufzulösenden Bancal-Cordon ergänzt, von welch’ letzterem alle jene Leute zu entlassen waren, welche theils wegen ihrer Conduite, theils anderer Umstände halber für die Militär-Disciplin nicht geeignet erschienen. Sollte die Zahl der nach Abschlag solcher vom Bancal- zum Militär-Cordon Uebertretenden nicht genügen, so war der noch fehlende Rest durch Zutransferierung von Ueber- zäkligen der beiden Garnisons-Regimenter zu ergänzen. Der Cordon war nicht in Compagnien eingetheilt, sondern nur bei der Bemessung der Zahl der erforderlichen Officiere und Unterofficiere der Grund­satz zur Basis genommen, dass auf je 300 Mann 1 Hauptmann und 2 Süb- altem-Officiere, auf je 100 Mann 1 Feldwebel, 2 Corporate und 4 Gefreite3) zu rechnen seien. Zur Beaufsichtigung des ganzen Cordons waren anfänglich 4 Stabs- Officiere bestimmt, und zwar 2 für Böhmen, 1 für Mähren und Schlesien und 1 für Ober-, Nieder- und Inner-Oesterreich; später kam noch ein fünfter, beziehungsweise dritter Stabs-Officier für Böhmen, dazu4). 9 Hier wurde der Militär-Cordon erst 1780 aufgestellt. 2) Siehe Seite 699. 3) Die Zahl der Gefreiten wurde noch im Jahre 1780 in der Weise erhöht, dass auf je acht bis zehn Gemeine ein Gefreiter gerechnet wurde. 4) Pro 1780 erscheinen als solche ausgewiesen: Für Böhmen die Oberste Grünne und Schmidtfeld. Major Rzikowsky; für Mähren und Schlesien Oberstlieutenant Du Verger; für die österreichischen Provinzen Major Leiberich, der bald durch Major Bechinie ersetzt wurde.

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