Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)
Die Landes-Vertheidigung - Die Landwehr - Die k. ungarische Landwehr
473 43 Mann.4) aufgestellt, welche beim Stabe der betreffenden Regimenter in Stand geführt werden. Der ausrückende Stand dieser Musikkapellen darf nie auf Rechnung der Compagnien ergänzt werden. Die Ergänzung dieses Standes erfolgt aus den im Präsenz-Stande der dem betreffenden Districts-Commando untergeordneten Regimenter befindlichen geeigneten Leuten; wenn deren Zahl nicht hinreicht, durch Personen welche sich in der Reserve der k. ungarischen Landwehr befinden, oder ihrer Dienstpflicht im Heere und in der Landwehr entsprochen haben und sich gegen eine entsprechende Vergütung freiwillig zur Dienstleistung bei einer solchen Musikkapelle verpflichten. Die Musikkapellen unterstehen im Wege des Proviant-Officiers als Unterabtheilungs-Commandanten, dem Regiments-Commando. Die Adjustierung der k. ungarischen Landwehr-Infanterie, welche seit der Aufstellung keinen nennenswerten Veränderungen unterworfen wurde, besteht in einem dunkelblauen Attila mit Schnüren von weichselfarbener Wolle (beim Offleier von Gold, roth durchwirkt , krapprothen Beinkleidern nach ungarischem Schnitt mit Schnüren und vitézkötés, dann blaugrauem Mantel (beim Offioier Oliven statt der Knöpfe). Als Kopfbedeckung dient ein Csako von rothem Pilz2), beim Officier mit einer roth gestreiften Goldborde versehen; dann für die Mannschaft eine krapprothe Peldkappe an deren äusseren rechten Seite die Bataillons-Nummer ersichtlich gemacht ist. In allen übrigen Monturs- und Ausrückungsstücken mit wenigen Ausnahmen 8) wie im Heere. Die Officiere tragen als Dienstesabzeichen einen Leibgürtel von Ispahan-Wolle mit gold und schwarzer Verzierung, und zwei über die rechte Hüfte herabhängende Goldschnüre. Distinctionszeichen wie im stehenden Heere, bei den Stabs-Officieren nach Art der Husaren. Die k. ungarische Landwehr wurde anfänglich mit dem Werndl-Hinter- lad-Gewehr betheilt. Die übrige Bewaffnung mit Bajonnetten, beziehungsweise Pionnier-Säbeln wie im stehenden Heere. Seit 1890 ist auch die k. ungarische Landwehr-Infanterie successive mit Repetier-Gewehren ausgerüstet, ebenso tragen die zum Dienststande der Compagnien gehörigen Feldwebel den Infanterie-Officiers-Säbel4). Ergänzung. Zur Durchführung der Ergänzung zerfiel das Gebiet der Länder der ungarischen Krone nach der Organisation vom Jahre 1869 in 82, beziehungsweise nach Einverleibung der Gebiete der ehemaligen Militär-Grenze, in 92 Bataillons-Bezirke als Ergänzungs-Behörden erster Instanz. Das sich in jedem Bezirke ergänzende Bataillon stand mit dem betreffenden Inf'anterie-Regimente des Heeres, in dessen Ergänzungs-Rayon der Bataillons-Bezirk gelegen, in gar keinem Connexe. Der Bataillons-Commandant leitete das Ergänzungs- und Evidenzwesen5); sein ausübender Referent hiezu war der Bataillons-Adjutant (Ver- waltungs-Officier). *) *) 1 Regiments-Tambour, 1 Feldwebel, 4 Corporale, 5 Gefreite und 82 Landwehrmänner. 2) Vorne ist in einem runden Schild das ungarische Wappen angebracht, um dasselbe schlingt sich ein rundes Metallband mit der Umschrift ,,Für König und Vaterland”, unter dem Wappen die Bataillons- (jetzt Regiments-) Nummer; bei den croatischen Bataillonen unter der ungarischen Krone das croatische Staatswappen, mit der gleichen Umschrift in croatischer Sprache. 3) Tornister aus grauem vierdrälitigen Leinwandstoff, u. a. 4) Rechnungs-Unterofficiere sind mit dem Pionnier-Säbel bewaffnet. b) In letzerer Hinsicht Theilung in vier Compagnie-Bezirke, wie bei der k Landwehr.