Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann Criste: Ungedruckte Briefe des Erzherzogs Carl

6 Criste. und in dem verschanzten Lager von Klein-Basei. Das Haupt- Quartier Moreau’s befand sich in Basel. Der österreichische Operations-Plan beruhte auf einem gemeinschaftlichen Angriff aus Italien und vom Boden-See her. Das Gros der Armee in Deutschland sollte zwischen Basel und der Mündung der Aar den Rhein übersetzen und sich mit dem Corps in Tirol und Vorarlberg, das über Sargans und Zürich vorzurücken hatte, beiBrügg vereinigen. 5000 Mann sollten über den St. Gotthard in das Walliser Land ein- dringen, sich mit einer über den St. Bernhard anrückenden Division der italienischen Armee vereinigen, zwischen Murten und Niedau Stellung nehmen und hierauf an dem Bieler See zu dem Gros des Heeres stossen. Sobald die Haupt-Armee festen Puss in den Vogesen gefasst, hatte sie Beifort und Neu-Breisach zu belagern und ihren linken Flügel an die Saone vorzubringen, um sich mit der italienischen Armee, die man, nach ihrem Zuge durch Savoyen, nunmehr als in Lyon ein­getroffen annahm, zu verbinden. Der französische Operations-Plan gründete sich auf die weite Vertheilung der Oesterreicher. Um das für die Fran­zosen günstige Gelände am Ursprung der Donau zu ge­winnen, zugleich aber die Aufmerksamkeit der Oesterreicher während des gefährlichen Debouchierens durch den unweg­samen Schwarzwald zu theilen, wollte Moreau von Strass­burg und Breisach vorzubrechen drohen, während General Lecourbe den entscheidenden Schlag auf dem rechten Rhein- Ufer von der Schweiz aus zu führen hatte. Diesem Operations-Plan entsprechend, liess Moreau am 25. April die lange Vertheidigungs-Linie der Oesterreicher durch seinen linken Flügel angreifen, während Lecourbe noch ruhig in seiner Aufstellung verblieb. Erst am 28. April, nach einer Reihe von Gefechten des linken französischen Flügels, welche die Aufmerksamkeit Kray’s vollständig in Anspruch nahmen, rückte Lecourbe gegen Reichlingen vor, übersetzte hier am Morgen des 1. Mai den Rhein und drängte die weit­vertheilten Truppen des FML. Prinzen Joseph von Lothringen gegen Singen zurück, woselbst am 2. Mai Moreau sämmt- liche Truppen seines rechten Flügels sammelte. Hierauf nöthigte er in einer Reihe von Gefechten bei Stockach, Engen

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