Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann Criste: Ungedruckte Briefe des Erzherzogs Carl

Ungedruckte Briefe des Erzherzogs Carl über den Feldzug 1800. 7 und Loipferdingen, 3. Mai, Mösskirch, 5. Mai, das öster­reichische Heer, sich nach Ulm zurückzuziehen, 10. Mai, während die Franzosen die Iller-Linie besetzten. Hiedurch gewann Tirol eine erhöhte Bedeutung. FML. Fürst ßeuss war schon in der Nacht zum 2. Mai bereit gewesen, den Rhein zu über­setzen; als er jedoch erfuhr, dass die Franzosen der Offen­sive der Oesterreicher zuvorgekommen seien und dass der rechte Flügel Lecourbe’s Vorarlberg bedrohe, beschloss er, eine Diversion in den Rücken des Gegners zu unternehmen. Der ungünstige Ausgang der Gefechte bei Stockach und Engen veranlasste ihn jedoch, sich auf die Vertheidigung Tirols zu beschränken. Die Versuche Moreau’s, die kaiserliche Haupt-Armee zum Verlassen der Stellung bei Ulm zu nöthigen, misslang; er gedachte nunmehr seinen Zweck zu erreichen, indem er Lecourbe nach Augsburg vorschob, um dadurch die Kaiser­lichen aus Ulm hervorzulocken und zu einer Entscheidungs­schlacht zu zwingen. Thatsächlich beschloss FZM. Freiherr von Kray, nachdem Lecourbe Ende Mai Augsburg besetzt hatte, einen Angriff auf den zwischen Biberach und Memmingen stehenden linken französischen Flügel; er wurde jedoch am 5. Juni bei Erolzheim und Ochsenhausen geschlagen und musste wieder nach Ulm zurückweichen. Vierzehn Tage vergiengen, während welcher Moreau in der Wahl seiner weiteren Unternehmungen schwankte; dann aber entschloss er sich, unterhalb Ulm über die Donau zu gehen. Am 19. Juni übersetzte er den Strom bei Blind­heim und Gremheim. FZM. Kray, besorgt um seine Opera­tions-Linie, um seine Magazine und seine Vereinigung mit GM. Merveldt, der Lecourbe gegenüber in der Gegend von Augsburg stand, zog sich, nach Zurücklassung von 10.C00 Mann unter FML. Petrasch, am 22. Juni in drei Colonnen, im grossen Bogen die französische Armee um­gehend, über Nördlingen, 23. Juni, nach Neuburg auf das rechte Donau-Ufer und von hier unter einer Reihe von Gefechten über Ingolstadt und Landshut bis an den Inn zurück, 8. Juli. Der am 15. Juli abgeschlossene Waffenstillstand von Parsdorf unterbrach die Feindseligkeiten bis zum 13. November, an welchem Tage Moreau den Waffenstillstand kündigte.

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