Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Hauptmann Sommeregger: Ereignisse in den Legationen und Marken in Italien in den Jahren 1848 und 1849

Einleitung1). Das Mittelalter schuf in Italien viele Staaten, deren Wachsen und Erstarken durch den Kampf des Papstthums mit dem Kaiserthum begünstigt wurde, indem sie, je nach den Verhältnissen, die Vorherrschaft des Kaisers anerkannten, sobald dieser Kraft zeigte, oder jene des Papstes, sobald dieser die Macht der Religion in die Wagschale der Politik zu werfen vermochte. Unter diesen abwechselnden Einflüssen blühten Wissen­schaften, Künste und Handel auf, und üppiger Reichthum segnete Italien. Die Sicherung dieses Reichthums bedingte die Errichtung von Söldner-Truppen und schuf das Condottiere-Wesen, welches bald ganz Italien überzog und dem fremden Einflüsse Thür und Thor öffnete. Der spanische Erbfolgekrieg, der Kampf für das Recht der habsburgischen Kaiser, führte wieder deutsche Armeen auf die italienischen Schlachtfelder. Durch Prinz Eugens Siege erhielt Oesterreich nebst der Lombardié und Mantua noch Neapel und Sardinien; später ward Sardinien gegen Sicilien vertauscht. Um die Anerkennung der pragmatischen Sanction zu sichern, wurde zwar Neapel und Sicilien an die spanischen Bourbons abgetreten, von denen ein Zweig auch in den Besitz der Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gelangte, Oesterreichs Machtstellung in Italien jedoch wieder dadurch *) *) Schönhals: Erinnerungen eines österreichischen Veteranen. — Rüstow: Der italienische Krieg 1818—1849. — Hilleprandt: Der Feldzug in Ober-Italien.

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