Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)
Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700
118 Langer. welche ich aus dieser Ursache nicht mit dem Regiment nach Ulm marschieren liess, gleichfalls nach der Festung Kehl un- verweilt zu marschieren, um dieselbe gestern ebenfalls im Allerhöchsten Namen Seiner römisch-kaiserlichen Majestät und des Römischen Reiches in Besitz zu nehmen, und ich bin gänzlich überzeugt, dass- zu gleicher Stunde, da ich die Ehre gehabt, in die hiesige Festung einzuziehen, auch er die Festung Kehl wirklich übernommen haben wird. Welches ich Euer Durchlaucht gehorsamst zu berichten u. s. w.” ln einem von demselben Tage datierten Nachtrage zu diesem Berichte an den GL. Markgrafen Ludwig von Baden schreibt der Landgraf von Fürstenberg, dass er die Regimenter Reventlau, Lothringen und Württemberg und die Hälfte des seinigen nach Freiburg geführt, die andern nach Freiburg und Breisach bestimmten Truppen, nämlich das Neitschitz’sche Regiment, sechs Compagnien von dem Bürkli’schen und den Rest des seinigen aber unterdessen in ihren bisherigen Standorten belassen habe, bis die Ueber- gabe Breisachs erfolgen werde. Weder die von Ulm abgesendete, noch die aus Tirol nach Bregenz gebrachte Artillerie und Munition sei bisher angekommen, so dass er sich in Freiburg zwar mit einer ziemlichen Garnison, aber sozusagen ohne Geschütz und Munition befinde. An demselben Tage übergab auch der französische Commandant Willemandor die Festung Kehl an denFML. Würtz und drei Tage später der Commandant de Bordes die Stadt Philippsburg an den FZM. Freiherrn von Thüngen, nachdem dieser auf das Commando zu Mainz und sein Chur-Mainzi- sches Regiment verzichtet hatte. Vor ihrem Abzüge aus Philippsburg verübten die Franzosen übrigens noch einige kleine Bosheiten, indem sie Baumpflanzungen und kleinere Brücken zerstörten, die Einrichtungsstücke in den Kasernen völlig zerschlugen und einige Kasernen in Brand steckten oder derart verunreinigten, dass die Truppen vorerst in den Vorwerken untergebracht werden mussten1). ’) Nopp, Geschichte der Stadt und Reichsfestung Philippsburg, S. 257. — H. K. R. 1698, Januar, 259, Exp.