Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 1. (Dritte Folge, 1902)

Militär-Registratos Langer: Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698-1700

Die Reoccupation Freiburgs und Breisachs 1698—1700. 119 In Breisach verblieb die französische Besatzung mit ihrem Commandanten de la Citardie unter dem Vorwände, dass die mit grossen Schwierigkeiten verbundene (aber durch­aus nicht ernstlich betriebene) Abtragung der Bhein-Brücke viel Zeit erfordere und auf königlichen Befehl der Abzug der Garnison nicht früher erfolgen dürfe, bevor nicht der letzte Brückenpfahl herausgezogen sei. Der erste Schritt war geschehen, und nun galt es, die nöthigen Verfügungen zur definitiven Einrichtung der wieder­gewonnenen Stadt Freiburg zu treffen. Zu diesem Zwecke ernannte der Kaiser eine Haupt-Commission, bestehend aus dem oberösterreichischen Kegierungs - Präsidenten Johann Anton Grafen von Spaur, dem FML. Johann Martin Gschwind von Pöckstein *) und dem oberösterreichischen Hofkammer- Präsidenten Johann Franz Freiherrn von Coreth, und er- theilte ihnen am 19. Juli 1698 eine ausführliche Instruction, deren wesentlicher Inhalt hier Platz finden möge; denn In­structionen sind wichtige und willkommene historische Hilfs­mittel, weil sie und ihre Ausführung einen Massstab geben für die Beurtheilung des „Wollens” und „Könnens”. Diese „Instruction für die nach Freiburg und Breisach abgeordnete kaiserlich-landesfürstliche Principal-Commission”2) umfasst folgende Punkte: 1. Die oben erwähnten Interims-Commissäre und die vorderösterreichischen Behörden sind angewiesen, der Haupt- Commission von allem, was bis zu deren Ankunft vorgefallen *) FML. Gschwind war am 30. April 1698 zum wirklichen ober­österreichischen Geheimen Eath ernannt worden, mit der Bestimmung, in den ober- und vorderösterreichischen Landen die Aufsicht über das Militärwesen zu führen. Er wird daher auch „ober- und vorderöster­reichischer Militär-Director” genannt, war jedoch nicht Chef einer selbst­ständigen Müitär-Behörde, sondern Leiter und Vertreter des Militär­wesens im oberösterreichischen Geheimen Eathe. Das „ober- und vorder­österreichische Militär-Directorium” entwickelte sich erst allmälig unter Kaiser Carl VI. zur obersten militärischen Landesbehörde für Tirol und die Vorlande. 2) Copialbuch „Ausgegangene Schriften” 1698, Fol. 524 ff.

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