Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)

Die Cavallerie - Die innere Organisation der kaiserlichen Reiter-Regimenter im Allgemeinen

Die Halsbinde (der Halsflor) war nunmehr von schwarzem Eosshaar, hei den Husaren von Wolle. Stiefel (Kappen-Stiefel) mit Sporen für die deutsche Cavallerie ziemlich unverändert, Csismen der Husaren nunmehr von schwarzem Leder. Erstere trug hei Ausrückungen zu Fuss auch Schuhe und Strümpfe. Die Handschuhe verblieben nur den Unterofficieren, die Mannschaft erhielt Fäustlinge, welche, so wie die Fouragiermützen aus alten Monturssorten zu erzeugen waren. Die etwas grössere Patrontasche als jene der Infanterie (für 30 Stück Patronen) trug auf dem Deckel des schwarzledernen Kastens ein Messingschild mit dem kaiserlichen Adler; Kiemen von weissem Sämischleder. Säbelkuppel (Pallaschkuppel) von gleichem Leder, mit zwei Schwung­riemen (an der Scheide nur noch zwei Binge). Säbelgehänge bei den Husaren von rothem Juchtenleder. Schlag- oder Pallaschhandriemen für deutsche Cavallerie von weissem Leder, unten mit einer Quaste, bei Husaren von rothem Leder, nur von der Mannschaft getragen. Die Unterofficiere trugen Porte-épées und zwar die Wachtmeister und Estandarte-Führer von Kameelhaar, die Corporale von Harras. (Kaisergelbes Band mit schwarzem Streifen und einer Quaste). Das Officiers-Porte-épée bestand aus einem ledernen Bande mit einer Quaste aus Goldfransen. Die Feldbinde der Offleiere, für welche analog wie bei der Infanterie 1743—45 die grasgrüne Farbe (mit Gold oder Silber durchwirkt) vorgeschrieben war, hatten nunmehr wieder von Gold zu sein1). An den Echabraquen war statt des Wappens des Inhabers der kaiser­liche Namenszug anzubringen* 2), ebenso an den Decken der Pistolenhalfter bei der deutschen Cavallerie, den sogenannten „Stützein” (Echabraque-Stützein). Die Borten an den Echabraquen hatten eine je nach der Charge verschiedene Breite. Der Mantelsack war vorübergehend aus braunem Lammfell, später jedoch wieder von rothem Tuche und war in der Form für schwere und leichte Cavallerie verschieden. Beim Eeitzeug unterschied man in Hinkunft ein solches „für deutsche Cavallerie” und „für Husaren”, welch’ letzteres später auch von den übrigen leichten Eeiter-Gattungen (Chevauxlegers und Uhlanen) angenommen wurde. Die Hauptbestandtheile desselben waren: Der Sattel mit Anschlag von Leder (Bock von Holz)3), Untergurte von Spagat (Leder), Obergurte von Spagat mit Umlauf und Schwungriemen (Leder, ohne Schwungriemen'), Steig­riemen, Steigbügel, Pferdedecken (ungefüttert), Pistolenhalfter (ohne Deckel), Hauptgestell sammt Zügel (mit Stirnkreuz) und Trensenzügel, Keitstange, Halfter sammt Strick, Vorderzeug und Hinterzeug, Packriemen (Bindriemen), Mantelriemen, Pferdepflockschuh (fehlt bei den Husaren)4). Neu eingeführt wurden die Beittaschen (zwei per Mann) aus schwarzem Leder, welche rückwärts am Sattel überschwenkt wurden, dann ein Packsack aus Zwilch für den Hafer. Zu den Feld-Bequisiten der Unter-Abtheilungen (beziehungsweise des Mannes) zählten: Die Zelte (Stab 10, per Escadron 31), die Feldflaschen (Zeltflaschenl aus Blech, Kochkessel und Casserole, 4 Gewehr-Mäntel5), Krampen und Schaufeln, dann Sensen und Vorzug-Stricke, Lager-Fähnleins6), das Capellen-Zelt u. s. w. ') Von 1785 an trugen solche nur noch die Generale; die Stabs-Officiere trugen sie aus Seide, die Ober-Ofilciere aus Kameelhaar. 2) Aus Schnüren von schwarzgelber Wolle. 3) Die in Klammern gesetzten Worte beziehen sich auf das Reitzeug für Husaren. Abgesehen von Abweichungen in den Dimensionen und der Detail-Ausstattung waren die übrigen Stücke, wo nichts Besonderes angegeben, bei beiden Reitzeugen gleich. 0 Dieselben hatten einen kürzeren Pferdepflock; dagegen bei denselben noch der Carabinerschuh vorhanden. 5) Zeltartig geformte Plachen zum Schutze der Gewehre im Lager. 6) Vier per Regiment, zum Ausstecken der Flügel des Lagers. Sie bestanden aus einer kleinen quadratisch geformten Fahne von weissem Tuch, mit krapprothen Streifen eingefasst. Tn der Mitte die Benennung der Waffen-Gattung und die Regiments-Nummer, gleichfalls in krapprother Farbe angebracht.

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