Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Ansichten des Erzherzogs Carl über den Gesandten-Mord

Beiträge zur Geschichte des Bastatter Gesandten-Mordes. 391 Lage. Einestheils drängte ihn sein Rechtsgefühl, volle Satis­faction zu geben, anderntheils nöthigte ihn die Rücksicht — nicht auf GM. Schmidt, sondern auf die Würde und das Ansehen des kaiserlichen Hauses, eine That, die er mit aller Entrüstung seines empörten und verletzten Rechtsgefühls verdammte, zu beschönigen, zu rechtfertigen, zu entschuldigen. Denn nicht um die Szekler-Husaren handelt es sich und nicht um den GM. Schmidt — aber bei der Rücksichtslosigkeit, bei der Gewissenlosigkeit der offenen und geheimen Feinde Oesterreichs musste er sich sagen, dass keine Strafe zu scharf, keine Genugthuung zu gross sein konnte, um nicht trotzdem den erlauchten Träger der Krone vor Beschuldigungen oder mindestens vor Verdächtigungen zu bewahren. War die That ein Excess der Husaren, so konnten diese exemplarisch be­straft werden und die Sache war erledigt — aber nun be­schuldigte sich GM. Schmidt, der Generalstabs-Chef des Erz­herzogs, selbst als »Veranlasser« und mit ihm waren noch vier hervorragende Officiere des Heeres compromittiert. Das änderte die Sache — jetzt waren die Husaren die unschul­digen Werkzeuge, hervorragende Officiere die Verbrecher. Hnd der Erzherzog kannte wohl die Gegner Oesterreichs! Hatte man doch jetzt schon, ohne eine Ahnung von dem zu haben, was der Erzherzog wusste oder zu wissen glaubte, ihn selbst, die österreichische Regierung, ja sogar den Kaiser verdächtigt und in gesinnungslosen, feilen, öffent­lichen Blättern besudelt — was würde erst geschehen, wenn die Kamen hervorragender Officiere genannt würden! Der Umstand nun, dass nicht nur GM. Schmidt allein, sondern in Folge seines Schreibens auch nicht weniger als sechs Officiere des Heeres compromittiert schienen — Kospoth, Merveldt, Görger, Barbaczy, Mayer und Burkhard — machte die Angelegenheit noch peinlicher und verwickelter. War Schmidt allein compromittiert, so konnte der Erz­herzog ihm sagen, welche Gründe ihn veranlassten, der Sache eine gute »Wendung« zu geben, konnte es rechtfertigen, wesshalb er der Gerechtigkeit nicht freien Lauf lasse — konnte er dies auch gegenüber von noch fünf Officieren, die ihm doch lange nicht so nahe standen wie GM. Schmidt, der ja eine Vertrauensstellung bekleidete? Man denke doch

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