Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)

Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes. 5 Ludwig XVI. liüllte er in grausame Sentimentalität. »Endlich wird meine Herzensangst ihr Ende finden,« rief er aus, »ich habe das Gesetz geprüft, das unerbittliche Gesetz will den Tod!« Später neigte er sich gemässigteren Anschauungen zu und trat, nach der Bildung des Directoriums, in den Bath der Fünfhundert. Der rechtlichste und anständigste der französischen Ge­sandten war Claude Boberjot, geboren 1752 in Mäcon. Anfangs Pfarrer in seiner Vaterstadt, wurde er bald Anhänger der Bevolution und in den Convent gewählt, in welchen er aber erst im Januar 1793 eintrat und daher nicht in die Lage kam, über das Schicksal des Königs mitzustimmen. 1794 als Commissär des Convents in der Armee P i c h e g r u’s, wurde er im folgenden Jahre Mitglied des Bathes der Fünfhundert, dann bevollmächtigter Minister bei den deutschen Hansestädten und bei der batavischen Bepublik, aus welcher Stellung er nach Bastatt berufen wurde. Ein nicht unwichtiges Mitglied der französischen Gesandt­schaft endlich war der Generalsecretär Bosenstiel, »ein Elsässer, als Unterthan eines deutschen Fürsten geboren, der Sohn eines preussischen Begierungsrathes, leider nicht der einzige Deutsche, der den Feinden seines Vaterlandes seine Fähigkeiten zu Gebote stellte. Seine genaue Kenntniss der deutschen Zustände, seine Gewandtheit, sich in beiden Sprachen auszudrücken, gaben ihm vor verschiedenen deutschen Bewerbern den Vorzug und machten ihn in der That der französischen Gesandtschaft unschätzbar. Dazu kam seine Verschwägerung mit dem darmstädtischen Mitgliede der Deputation, dem Herrn von G a t z e r t; sie hat wesentlich dazu beigetragen, auch diesen Mann zum Spion der Franzosen zu machen und sie oft noch eher, als den kaiserlichen Plenipotentiar, von den Verhand­lungen der Deputation, zuweilen auch von Dingen, die sie gar nicht hätten erfahren sollen, in Kenntniss zu setzen J).« Das Verhältniss der französischen Gesandten zu ihrer Begierung kann nicht als das beste bezeichnet werden; im Laufe der Bastatter Verhandlungen wurde es immer schlechter, ') Hüffer, a. a. O., II, 50, 51.

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