Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.

— 144 — Oberlieutenant JohannBaron Montluisant, welcher durch seinen tapferen Widerstand mit einer Schaar Freiwilliger die Rettung der Geschütze und der Klosterschätze von Mariazell ermöglichte, erhielt den MTO. 1809 stand das Regiment im 6. Corps (Hiller), focht hei Abensberg (Rottenburg) und Landshut mit sehr grossem Verluste, dann bei Neumarkt und deckte bei Ebelsberg den Rückzug; am 4. Mai verhinderte Interims- Regiments-Commandant Oberstlieutenant von Klopstein mit dem schwachen, kaum 300 Mann zählenden 3. Bataillon alle Versuche der Franzosen, die Enns zu überschreiten und hielt eine ganze Armee-Division durch 44 Stunden auf. Oberstlieutenant von Klopstein wurde mit dem MTO. decoriert. Das Regiment besetzte später nach der Einnahme der Insel „schwarze Lacke” bei Wien (durch das Regiment Nr. 49) diesen Ponct, wies mehrere Anariffs-Versuche der Franzosen ab1) und focht endlich bei Wagram (Mark- grafen-Neusiedel) mit Auszeichnung. Die Grenadiere (Bataillon Scovaud) den Rückzug von Landshut mit Aufopferung gedeckt, bei Aspern (Esslingen) mit Bravour gefochten* 2), dann Wagram und Znaym. Die in Wien stationierte Reserve-Division in Folge der Capitulation (12. Mai) in Kriegsgefangenschaft gerathen. 1813 anfänglich bei der Donau-Armee eingetheilt, erhielt das Regiment (1., 2., 3. und 1. Landwehr-Bataillon) später die Bestimmung zur Armee in Inner-Oesterreich (Italien) und zeichnete sich das 3. Bataillon unter Oberst­lieutenant Kreyselle in dem Gefechte bei S. Michele aus; das 2. Landwehr- Bataillon stand bei der Blockade von Venedig. Die Grenadiere (Bataillon de Best) bei Hanau gefochten, dann 1814 auch nach Italien gerückt, wo sie, sowie das Regiment, mit Aus­zeichnung an der Schlacht am Mincio theilnahmen; Oberst Baron Riichler, Commandant des 1. Landwehr-Bataillons und Hauptmann Baron Mylius, welcher den LO. erhielt, sich besonders hervorgethan; ausser diesen noch Regiments-Commandant Oberst Er dm ann und eine grosse Anzahl von Officieren in der Relation lobend erwähnt. Das 2. Bataillon, Major Baron Wöber, in dem Gefechte bei Borghetto erneuert belobt. 1815 stand das Regiment anfangs als Besatzung in Mailand, machte dann die Vorrückung über den Simplon nach Genf, sowie das Gefecht bei Nantua mit, eine Division das Fort l’Ecluse eingenommen; das 1. Landwehr- Bataillon Besatzung in Ancona, dann Feldzug gegen Murat; das 2. nicht in das Feld gerückt. Regiments-Commandant Oberst Erdmann erhielt den EKO. 3. Die Grenadiere bei der Haupt-Armee, Einzug in Paris, Lager vor Dijon. 1821 war das Regiment bei der Unterwerfung von Neapel, kam jedoch nicht in das Gefecht. 184 6 wurde dasselbe bei Unterdrückung der Unruhen in Galizien verwendet. 1848 stand das Regiment (1. und 2. Bataillon) in Lemberg und wirkte bei Niederwerfung des Aufstandes (im November) mit und wurden die Bataillone später einzeln an die ungarische Grenze vorgesendet; das 3. Feld-, 1. Landwehr- Bataillon und die Grenadiere (Bataillon Schwarzl) standen während der März-Tage in Wien verwendet, ersteres (vier Compagnien) später nach Triest, letzteres (das Landwehr-Bataillon) nach Italien (Verona) verlegt. Anlässlich des Aufstandes am 6. October in Wien betheiligte sich eine Grenadier-Compagnie (Commandant Oberlieutenant Paar) im Vereine mit einer Compagnie Erzherzog Ludwig Nr. 8 an der tapferen Vertheidigung des Zeug­hauses, die zweite, auf der Wache im Kriegsgebäude, that leider ihre Schuldig­keit nicht in dem gleichen Masse3). Später kämpfte das Grenadier-Bataillon bei der Einnahme von Wien und machte dann die Vorrückung nach Ofen mit; *) Stand dortselbst auch während der Schlacht bei Aspern. 2) Der Commandant des Bataillons, Major Scovaud, von Baillet-Merlemont-Infanterie Nr. 63 erhielt den MTO. 3) Der Commandant derselben, Hauptmann Br and may er, suchte und fand auch später den Tod beim Sturm auf die Stern-Barricade in der Wiener Leopoldstadt. 4

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