Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Custine's Unternehmung auf Speyer

24 Christen. Verluste an Todten und Verwundeten fehlen actliche Daten.x) Nach einem, von Zeissberg veröffentlichten Berichte des Erz­herzogs Carl an seine Tante, Erzherzogin Christine, Gemahlin Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, hätte sich das Bataillon Gyulai und die Mainzer Bataillone bei Speyer „den ganzen Tag wie die Teufel“ geschlagen.3) „Nach dem Kampfe Hess Custine seine ganze Armee in Speyer cantonieren. Haufen Franzosen füllten und sperrten alsbald die Gassen. Inmitten dieser grenzenlosen Unordnung war eine geregelte Vertheilung (von Lebensmitteln) unmöglich. Die Soldaten, auf der Suche nach Lebensmitteln, liefen nach allen Seiten: Die Einen stürmten die Thüren der Bäcker-, Fleischerläden, Wirtlishäuser; Andere drangen in die Keller, wo der Wein, in Strömen vergossen, bis zu den Knöcheln reichte; Dritte enttrugen grosse Strohbündel, um auf dem Strassenpflaster zu nächtigen. Die Cavallerie und die Jäger Hessen ihre Pferde ohne alle Aufsicht; wer wollte, hätte sie nehmen können. Die Gefangenen blieben auf dem Hauptplatze sich selbst überlassen; erst nach Mitternacht wurden sie in die Kathe­drale eingeschlossen. Patrouillen kamen, giengen, strengten sich vergeblich an, Ordnung herzustellen.“ Alle Vorsichts- und Sicherungsmassnahmen schienen vergessen worden zu sein. Am Morgen Hess Custine alarmieren und führte die Truppen in ein Lager b Custine gibt den Verlust der Verbündeten folgend an: Ueber 2900 Ge­fangene, 5 Fahnen, fast 400 Mann ertranken beim Versuche, den Ehein zu durch­schwimmen; 3 Geschütze, 2 Standarten im Ehein versunken; 800 Mann mit schrecklichen Wunden gefallen, hauptsächlich in Folge der auf nahe Distanz geschossenen Kanonenkugeln. Die Franzosen hätten in Allem 20 Todte, 30 Ver­wundete gehabt, darunter 2 Ofticiere. Moniteur, Seiten 1192, 1204. Nach einem Berichte aus Strassburg vom 4. October 1792 sind dort an diesem Tage die Gefangenen von Speyer eingelangt, und zwar: 1451 Mainzer, 782 Mann Gyulay, 90 österreichische Eeiter, 55 kaiserliche Kanoniere und 168 Mann verschiedener österreichischer Truppenkörper. Moniteur, Seite 1210. Diese Angaben stimmen wieder nicht mit den von Custine in einem Briefe an die National-Versammlung vom 9. October gemachten überein, in welchem er von mehr als 3000 Gefangenen — und 3400 (wahrscheinlich Handfeuer-) ..Waffen“ 7 sechspfundigen Kanonen und 2 Haubitzen, die wohl aus dem Schlamme des ab­geronnen Ehein-Hochwassers hervorgezogen worden sein konnten — berichtet. Moniteur, Seite 1220. 2) Bockenheimer, „Einnahme von Mainz 1792“, Seite 17.

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