Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Custine's Einbruch in Deutschland - Custine's Unternehmung auf Speyer
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 23 mann abschlägig, zog sicli aber durch das Wiesenthor bis an den Rhein, gegenüber von Rheinhausen, zurück, ohne verfolgt zu werden. „Um 3 Uhr Nachmittags stand das kleine Corps in bester Ordnung am Rhein. Zum Unglück waren keine Schiffe zum Uebersetzen am linken Rheinufer. Die auf dem rechten Ufer befindlichen 5 Plätten, welche zu Speyer gehörten, und 8 Plätten von Rheinhausen waren durch keine Anerbietung zu vermögen, an das linke Ufer zu übersetzen. Zwei Stunden hätte man zum Uebersetzen Zeit gehabt; allein, man hatte vergessen, die Plätten während der Affaire bewachen zu lassen. 1) Man hatte zwar den 30. Früh bei Anrücken des Feindes einen Mainzer Husaren-Officier nebst einigen seiner Husaren über den Rhein geschickt, die Plätten zusammenzubringen; diese Friedens-Husaren aber haben ihren Auftrag nicht vollbracht, sondern sollen gerade nach Mainz gegangen sein.“ 2) Erst um 6 Uhr Abends rückte Custine mit seiner ganzen Macht gegen die von einer Flusskrümmung umschlossenen, bis an die Knie im Schlamme stehenden3) Verbündeten an und liess aus naher Distanz Kanonenfeuer auf dieselben eröffnen. Winkelmann sah keinen Ausweg mehr und capitulierte, nachdem er vorher die Kanonen in den Rhein hatte versenken lassen. Um 8 Uhr Abends wurden der srefanffenen Mannschaft in Speyer die Waffen abgenommen, die Officiere auf parole entlassen. Acht Erzherzog Josef-Dragoner und über zwanzig Mann von Gyulai-Infanterie entgiengen der Gefangenschaft dadurch, dass sie schwimmend den Rhein übersetzten.4) Ueber die beiderseitigen r) Gomez, 43G. 2) K. A.; F. A. 1792; IX, 203. 3) In Folge mehrtägiger starker Regengüsse war der Rhein kurz vorher über seine Ufer getreten gewesen und zu jener Zeit noch sehr stark angeschwollen. 4) „Vierzig Dragoner wagten es, über den Rhein zu schwimmen; 8 sind auf dem gegenseitigen 'Ufer angekommen, verschiedene ersoffen, und einige davon wiederum auf dieser Seite gelandet.“ K. A.; F. A. 1792; IX, 203. Nach Chuquet VI, 57, ertranken etwa 40 Mann der Verbündeten im Rhein. Das Gefecht bei Speyer ist hauptsächlich nach den Darstellungen von Gomez, 433—437; Bockenheimer, 16; Chuquet, VI, 52—57; K. A.; F. A. 1792 IX, 203 geschildert. Custine’s Bericht hierüber an Biron (Moniteur, Seite 1183) ist unrichtig.