Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Custine's Unternehmung auf Speyer

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 21 Bald darauf brachte eine versprengte Patrouille die Meldung von der Annäherung der Franzosen. Oberst Winkelmann zog seine Sicherungsposten ein und Hess die Truppen wieder auf ihren Vertheidigungsplätzen ausserhalb der Stadt Stellung nehmen; die Cavallerie und zu deren Unterstützung je eine Division Gyulai und Mainzer Grenadiere vor dem Landauer Tliore (südwestlich der Stadt); zwischen dem Speyerbach und Wobach (westlich der Stadt) eine Division Mainzer und eine Division Gyulai; vor dem Wormser- Thore (nördlich), wo der Hauptangriff vermuthet wurde : zwei Divi­sionen Mainzer, eine Division Gyulai, 4 Kanonen, eine Haubitze; vor dem Wiesen-Thore (südöstlich) zur Deckung des Rückzuges L eine Division Mainzer. Um 9 Uhr Vormittags stiessen die Vorhut-Grenadiere der Colonne Blou auf die österreichischen Dragoner. Diese, „in kleinen Abtheilungen formiert, die sich gegenseitig unterstützten,“ attaquierten und die Grenadiere liefen in Unordnung zurück, doch gelang es ihren Officieren, sie wieder zum Stehen und in Plänklerketten zu bringen. Bald darauf langte die Colonne Munnier an, mit ihr die rechte Seitenhut. Die Cavallerie Houchards marschierte zwischen Harthausen und Heiligenstein auf und sandte gegen die österreichischen Dra­goner Plänkler aus. Die Dragoner schickten ihnen solche ent­gegen und „beide blieben einige Stunden in dieser Stellung“. Gegen zwölf Uhr kam auch die Colonne Neuvinger an. Ursprünglich war die Colonne Blou zum Hauptangriff aut Speyer bestimmt; jene Munnier’s sollte sie hiebei unterstützen, die nördliche Colonne nur „beobachten“. Als aber General de Blou während des Marsches von Landau gegen Speyer „Dummheit über Dummheit“ begieng1) — hauptsächlich aber wohl, damit Custine den ganzen Erfolg der Unternehmung allein sich zuschreiben könne — befahl er noch während des Marsches sämmtliche Geschütze der Colonne Blou zu sich. General de Blou hatte bisher auch noch nichts Ernstliches unternommen, trotzdem seine Truppen schon drei Stunden am Gegner standen. *) An den Rhein, sicherlich in der Hoffnung, im gegebenen Zeitpunkte dort genügend Fahrzeuge zum Uebersetzen bereitzufinden. s) Chuqnet, VI, 55.

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