Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille
als doppelt soviele Verwundete einbüsste. Den Oesterreichern wurden ein Officier (tödtlich) und 11 Mann verwundet. FML. Baron Lilien selbst leitete die Verfolgung. Er dehnte sie bis an’s Glacis der Festung aus, woselbst er „mittelst Elevation der beigehabten sechspfündigen Kanone einige Schuss in die Stadt“ abfeuern liess, um dem „Feind die Lust vergehen zu machen, derlei Versuche öfters zu unternehmen“. Nachher giengen die Oesterreicher wieder in ihr Lager und ihre Vorpostenaufstellung zurück. Oberst Baron Mylius mit 4 Compagnien, 2 Escadronen hätte am 25. von Halluin nach le Quesnoy vorrücken und die Strecke von dort über Perenchicourt nach Haubourdin, zur Einschliessung von Lille, absperren sollen. In Linselles, durch Ortseinwohner und ausgesandte Patrouillen erfuhr er, dass Le Quesnoy von 800 Bewaffneten mit 4 Kanonen, Armentiers von 600 Nationalgarden, ebenso Frelinghem und le Pont Rouge von Nationalgarden und bewaffneten Bauern besetzt, Le Quesnoy stark verhauen sei. Mit seinen schwachen Kräften, ohne alles Geschütz, konnte er seine Aufgabe nicht erfüllen. Er bat daher beim Armee-Corps-Commando um Verstärkung, ins- besonders um Zusendung von Geschützen und Pontons. Das Armee-Corps-Commando ertheilte am 27. September Befehl, die in der Citadelle zu Namur zurückgebliebenen 4 Mörser und Haubitzen — damals ausschliesslich des bei Lille in Verwendung stehenden, das letzte in den Niederlanden, ausser Luxemburg, noch vorfindliche Geschütz — sammt Munition und Zubehör sogleich über Mons nach Tournay abzusenden und dort „so bespannt in Bereitschaft zu halten, damit solche sammt der Munition da, wo es beordert wird, gleich und ohne Zeitverlust abrücken können“. Oberst Baron Mylius versuchte am 29. September Früh, noch ohne Unterstützung und ohne Geschütz, einen Angriff aufLe Quesnoy, Nachmittags auf Wambrechie an der Deule. Beide Orte waren verhauen und stark besetzt, Oberst Mylius musste unverrichteter Dinge umkehren. Am 1. October wurden 2 Haubitzen, 4 Pontons mit noth- wendiger Bedienungsmannschaft und Requisiten von Tournay über Lannoy, Tourcoing an Oberst Mylius nach Linselles geschickt. Am 3. gelangte Oberst Mylius in deren Besitz. Am 4. verlangte er vom Armee-Corps-Commando die erbetene Unterstützung an Truppen,