Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille

180 Christen. sowie einen Zwölfpfünder, um das feindliche Blockhaus bei le Pont Rouge „zu Grund zu schiessen“. Das Armee-Corps-Commando sandte am 5. October zwei Divisionen von de Ligne (Nr. 30) „mit ihren bei­habenden Stucken, Sack und Pack, Zeltern und gesammter Equi­page“, eine Jäger-Compagnie und einen Zwölfpfünder von der Artillerie-Reserve von Flers über Roubaix, Tourcoing nach Linselles und ertheilte dem Obersten Mylius Auftrag, am 6. le Pont Rouge zu nehmen, dortselbst eine Brücke zu schlagen, diesen Uebergang zu sichern und am 7. die beabsichtigte Unternehmung auf Le Quesnoy auszuführen. Die Instruction des Armee-Corps-Commandos für den Obersten Mylius zum Angriffe auf Le Quesnoy gieng dahin, dass dieses am 7. ge­nommen, der Feind gefangen, die Kanonen erobert, an der Lys und Deule fester Fuss gefasst werden sollte, um die (erst zu errichtenden) Uebergänge bei le Pont Rouge und les Ecluses zu behaupten. Le Quesnoy könnte, nachdem die Franzosen vertrieben oder gefangen wären, von den Oesterreichern wieder verlassen werden, da der Endzweck der Expedition auf Le Quesnoy wäre, an der Lys und Deule Posto zu fassen, um eine sichere Passage über diese Flüsse zu haben.1) Oberst Baron Mylius wurde weiters angewiesen, den Frtih- Rapport vom 7. über Roubaix, Lannoy nach Baisieu (halbwegs Lille-Tournay) einzusenden, „wo man erfahren wird, wo die Armee campiert“; jedoch hatte „der Herr Oberst dieses vor sich zu behalten“. Am 7. zwang Oberst Baron Mylius die Besatzung der feind­lichen Werke bei le Pont Rouge durch zweimaligen Angriff, „nach zweistündigem Kanonen- und siebenstündigem Musketenfeuer“ zum Verlassen dieser Werke. Bevor Oberst Mylius nach dem ersten gelungenen Angriffe Verstärkungen vom „anderen“ (westlichen Deule-) Ufer herüberziehen konnte, weil „infolge Unkenntniss“ des dem Obersten Mylius mit den Pontons zugesandten Brücken­meisters die zu schlagende Brücke „weder der Breite des Flusses hinreichend, noch zeitlich genug“ fertiggestellt wurde, drang der Feind, bedeutend verstärkt, von le Quesnoy wieder vor. Die Oesterreicher mussten nach Warneton zurück, unternahmen aber l) K. A., F. A. 1792, X, 21; XIII, 26.

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