Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 385 war am 30. Januar in Fünfkirchen eingerückt und traf daselbst Vorkehrungen zur Cernirung von Essegg. Um die Ungarn bei Tokaj festzuhalten und an der Deta- chirung von Truppen in die bereits pacificirten Landestheile zu verhindern, brach FML. Schlik am 19. Januar gegen Tarczal und Tokaj auf. Seine Vorhut unter Major Piattoli vertrieb den Gegner am 19. Januar aus Szántó und brachte dabei in Erfahrung, dass das ungarische Gros bei Bodrog-Keresztúr und Tarczal eine vortheilhafte Stellung bezogen habe. Schlik griff dieselbe am 22. Ja­nuar an. Der dritte Sturm brachte ihn zwar in den Besitz der vom Feinde besetzten Höhen, die Verluste der Kaiserlichen in diesem Treffen waren aber so gross, dass der General nach dem Eintritte der Dunkelheit wieder nach Mád zurückgehen musste. Major Herzmanowsky, der zur Sicherung der linken Flanke des Schlik’schen Corps gegen Keresztár Vordringen sollte, kam am 22. Januar nur bis Kisfalud. Am 23. ward Herzmanowsky bei Tagesanbruch von einer sechsfachen Uebermacht angegriffen, wies aber alle Attaquen derselben nachdrücklich ab und drückte den Gegner schliesslich bis Keresztár zurück, wobei diesem 168 Gefangene und eine Fahne abgenommen wurden. Hierauf trat Herzmanowsky, dem mittlerweile erhaltenen Befehl gemäss, seiner­seits den Rückmarsch nach Mád an. Am 31. Januar nahm FML. Schlik seine Operationen gegen Tokaj abermals auf. Die Brigade Pergen ging über Bodrog-Keresztár, die Brigade Fiedler über Tarczal nach Tokaj vor, während die Brigade Parrot als Reserve folgte. Der Gegner zog sich über die gefrorne Theiss zurück und nahm auf dem linken Ufer hinter dichten Baumreihen Stellung, aus der ihn einige Raketen aber bald vertrieben. Nachdem die Ungarn hierauf einen weiter rückwärts gelegenen Wald besetzten, liess FML. Schlik 4 Compagnien über das Eis des Flusses Vor­gehen, nahm dieselben jedoch zurück, als der Gegner bald darnach wieder mit mehreren Colonnen bis an das Ufer vordrang. Es entspann sich ein beiderseits ziemlich resultatloses Gewehr- und Geschützfeuer, das bis zum Einbruch der Dunkelheit anhielt, wo­rauf die Kaiserlichen Tokaj räumten. Am 2. Februar capitulirte die Festung Leopoldstadt nach einer ungefähr einstündigen Beschiessung. In derselben wurden 38 Geschütze und namhafte Vorräthe an Munition und Proviant Szántó. Bodrog­Keresztúr. Tarczal. Kisfalud. Keresztűr. Tokaj. Leopoldstadt.

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