Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
440 Der Krieg1 in Ungarn 1848—1849. Csongrád. Csongräd. folgenden Tage das Gros ebenfalls in diesem Orte eintraf, ging die Brigade Simbschen sogleich bis auf halben Weg gegen Félegyháza vor. Die ungarische Armee stand am 29. Juli bereits in Szegedin und hatte eine Starke von ungefähr 38.300 Mann und 104 Geschützen. Auf dem linken Theiss-Ufer waren ausserdem 25.300 Mann und 74 Geschütze vertheilt, so dass die ganze unter den Befehlen Dembinski’s vereinigte Streitkraft, ohne Einrechnung des Landsturmes, 63.600 Mann und 178 Geschütze betrug. Am 29. und 30. Juli hatte das 1. kaiserliche Armee-Corps unter FML. Schlik, dessen Marschleistungen bewunderungswürdig waren, Nagy-Körös und Czeglcd besetzt und Detachements nach Törtei und Szolnok vorgeschoben. Schon am 27. Juli wurde Csongrád von 2 Escadronen besetzt, welche einen ungarischen Posten über die Theiss trieben. Am folgenden Tage wurde das nach Félegyháza dirigirte Detachement eingezogen; es musste aber am 29. Juli neuerdings nach Csongrád vorrücken, da Nachrichten von Bewegungen und Transporten des Gegners auf der Theiss eingetroffen waren. 1 Bataillon und 1 Batterie des 4. Armee-Corps sollten dahin folgen. Als ein Theil der Reiterei eben beschäftigt war, die Einwohner von Csongrád zu entwaffnen, wurde die Ca- vallerie von vielen bewaffneten Bauern angegriffen, während gleichzeitig starke Husaren-Abtheilungen, welche die Theiss passirt hatten, den Ort umzingelten. Major Bruselle konnte der Uebermacht des Gegners nicht lange Stand halten und musste nach Félegyháza retiriren. FZM. Haynau Hess hierauf am 30. und 31. Juli Csongrád, das von den Bewohnern verlassen worden war, durch die ganze Brigade Thun besetzen. Am Nachmittage des 31. brach aber an sieben Stellen zu gleicher Zeit Feuer aus, das so vehement um sich griff, dass die Brigade Csongrád räumen musste und erst am 1. August dahin zurückkehren konnte. FZM. Haynau, der sich zu einem Angriffe auf das halbvollendete verschanzte Lager des Feindes bei Szegedin stark genug hielt, beschloss, das 1. Armee-Corps ohne Zeitverlust über die Theiss vorrücken zu lassen. Dasselbe hatte sich der Uebergänge zu versichern und die auf dem jenseitigen Ufer aufgestellten feindlichen Streitkräfte zu vertreiben. Es erhielt den Befehl, sich am 31. Juli bei Alpár zu concentriren, in der folgenden Nacht eine Brücke zu
