Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 381 im Waag-Thale patrouilliren. Da er angewiesen worden war, nach den Bergstädten vorzurücken, der Weg über Turóc-Szent-Márton vom Feinde aber mit bedeutenden Streitkräften vertheidigt wurde, beschloss Götz, Kremnitz über Rajecz und Prividgye zu erreichen, wobei ihm auch die Möglichkeit geboten schien, durch das Thal der Neutra mit Simunich in Verbindung zu gelangen. Am 9. Januar wurde Prividgye von den Oesterreichern besetzt, während FML. Csorich die Brigaden Wyss und Jablonowski inzwischen von Waitzen gegen Rétság vorgeschoben hatte. Görgei erreichte auf dem Rückzuge von Pest am 9. Januar Ipoly-Ság und am folgenden Tage Szántó. Der ungarische General hegte damals die Absicht, an die Waag vorzurücken, die Festung Leopoldstadt zu entsetzen und den FML. Simunich über die Grenze nach Mähren zu treiben. Wäre dies geschehen, so hätte es im Belieben Görgei’s gestanden, sich gegen Pressburg zu wenden oder die Operationen in das obere Waag- oder Gran-Thal zu verlegen. Am 11. Januar er­reichte das ungarische Gros Léva. An demselben Tage wurde die Nachhut von den Oesterreichern bei Gyerk angegriffen und zu- ztickgedrängt, worauf sie sich der Strassen nach Schemnitz be­mächtigten. Da Görgei in Léva aus dem oberen Waag-Thale und aus Turóc ungünstige Nachrichten erhielt, änderte er seinen Plan; er verzichtete auf den Versuch eines Entsatzes von Leopoldstadt und wollte sich mit seiner ganzen Macht nach den Bergstädten werfen, um von dort den weiteren Rückzug nach der oberen Theiss auszuführen. Am 12. Januar ward die ungarische Arrieregarde unter Oberst Guyon bei Szántó abermals in ein Gefecht ver­wickelt, das aber mit der Zurückweisung der Oesterreicher endete. Görgei disponirte zwei Divisionen längs der Gran gegen Kremnitz, während er selbst mit den beiden anderen Divisionen den Weg über Bakabánya nach Schemnitz einschlug, wo er am 13. mit dem Hauptquartier eintraf. Von hier entsendete er in Eile ein Detache­ment nach dem Schemnitz-Németer Deiilé, um selbes, wenn nöthig, bis auf den letzten Mann zu vertheidigen. Das Detachement hatte Németi kaum erreicht, als es von einer Cavallerie-Abtheilung attaquirt ward, welche aber nach ein paar Schüssen wieder um­kehrte. Während die österreichischen Streitkräfte die Verfolgung Görgei’s fortsetzten und die Verbindung mit dem FML. Simunich Gyerk. Szántó. Németi.

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