Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
364 Der Krieg in Ungarn 1848—1849* KottoriVidovec. Polstrau. Division Oberst Esterházy, 5 Bataillone, 6 Escadronen, 18 Geschütze in Verbász und Kis-Kér. Division Oberstlieutenant Szabó, 5 Bataillone, 8 Escadronen, 12 Geschütze in O-Kér und bis Neusatz. In der Festung Peter wardein, welche 4 Bataillone und 2 Escadronen besetzt hielten, hatte sich der Commandant, General Blagoevich, für Ungarn erklärt. Neusatz, gegenüber von Peterwardein, wurde verschanzt und mit einer Besatzung versehen. In Essegg stand Graf Kasimir Batthyányi mit einigen Honvéd-Bataillonen. Nach der Gefangennahme des Both’schen Corps und der Vertreibung des croatischen Aufgebotes aus Ungarn folgte Perczel den Fliehenden auf die Mur-Insel, schlug eine Schaar derselben am 17. und 18. October bei Kottori und Vidovec und nahm sein Hauptquartier in Csakathurn. Er suchte das an der Drau in Süd- Steyermark stehende Reserve-Corps unter FZM. Nugent in Schach zu halten und bedrohte Agram, sollte aber sein Hauptaugenmerk auf Fiume richten und über diesen Platz eine Verbindung mit der damaligen Republik Venedig hersteilen. Um Nugent über seine eigentlichen Absichten zu täuschen, brach Perczel mit 6000 Mann und 16 Geschützen nach Steyermark ein, ging aber nach zwei bedeutungslosen Gefechten bei Polstrau am 22. und 23. October wieder nach der Mur-Insel zurück. Nach dem Treffen bei Schwechat1) sammelte sich die ungarische, für das Gebiet der oberen Donau bestimmte Armee bei Pressburg und da General Moga das Commando niederlegte, wurde Arthur Görgei mit der Führung derselben betraut. Dieser hatte das Commando kaum übernommen, als er die Nachricht erhielt, dass Tyrnau von einem ungefähr 7000 Mann starken österreichischen Corps unter GM. Simunich besetzt worden sei. Aus Galizien kommend, hatte Simunich den Dukla-Pass in der Voraussetzung überschritten, dass gleichzeitig mit ihm ein Armee-Corps über Pressburg gegen Pest vorrücken werde. Auf ungarischem Boden angelangt, erfuhr Simunich jedoch, dass der Einmarsch dieses Corps durch die October-Revolution in Wien vereitelt worden sei. Da an eine Rückkehr nach Galizien nicht mehr zu denken war, beschloss Simunich, sich durch das Waagthal nach Mähren ’) Vergl. Kriegs-Chronik, II. Theil, Seite 195.