Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848 — 1849. 365 durchzuschlagen. Er setzte unter vielen Beschwerlichkeiten seinen Marsch in südwestlicher Richtung fort, zersprengte am 28. October bei Kostolna eine Abtheilung Nationalgarden unter Ordódy und rückte gegen Pressburg vor. Görgei disponirte unter Oberst Guyon 10.000 Mann gegen Tyrnau, um Simunieh von der nach Mähren führenden Strasse abzudrängen und gegen die im Besitze der Un­garn befindliche Festung Leopoldstadt und den massenhaft auf­gebotenen Landsturm zu drücken. Am 2. November war die un­garische Streitmacht auf der Linie Modern-Cyfer in Kampfbereit­schaft aufgestellt und ein rascher Angriff oder die Verlegung des Deli lés von Nádas würden genügt haben, das Corps Simunieh zu vernichten. Die Ungarn Hessen aber zwei Tage unbenutzt ver­streichen und fanden, als sie endlich gegen Tyrnau vorrückten, die Stadt verlassen und das österreichische Corps auf dem Rück­züge nach Mähren begriffen. Die hierauf eingeleitete Verfolgung ergab kein Resultat, da Simunieh in trefflich gewählten Nachhut­stellungen am 4. November bei Jablonic und Nádas, am 5. bei Göding alle Angriffe zurückschlug. Görgei verlegte seine, theil- weise noch in der Errichtung oder Completirung begriffene Armee in Cantonnirungen, welche von Nádas und Jablonic südwärts bis nach Oedenburg reichten. Im oberen Waagthal organisirten Quer- londe und Beniczky mobile Colonnen, welche am 11. December bei Budatin die Freischaaren des slovakischen Parteigängers Hurbán und bei Blaudek den über den Jablunka-Pass vorgedrun­genen Oberstlieutenant Frischeisen besiegten. Leopoldstadt, wo Major Bayer (Rupertus) befehligte, Raab und Pressburg wurden verschanzt und zu Depötplätzen eingerichtet und auf dem rechten Donau- Ufer bei Komorn der Bau eines verschanzten Lagers begonnen. Auf dem südlichen Kriegsschauplätze unternahm die Besatzung von Temesvár wiederholte Ausfälle, vertheilte Placate und hob Recruten aus. Am 28. October vertrieb die thätige Garnison die ungarischen Truppen aus Lugos und setzte sich mit dem in Siebenbürgen operirenden österreichischen Armee-.Corps und dem romanisch-banatischen Grenzbezirk in Verbindung. Nagy besetzte dafür im Anfänge des Monates November Biliét, Csatád und Gyertyámos und siegte in einem Gefechte bei Kis-Becskerek am 22. November über einen Theil der Garnison von Temesvár und den walachischen Landsturm. Wichtiger war jedoch der Sieg, Kostolna. Jablonic. Nádas. Göding. Budatin. Blaudek. Lugos. Kis­Becskerek.

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