Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809
332 Der Feldzug des Jahres 1809. Skamnitza. Franzosen besonders durch ihre vortheilhaft placirten Geschütze grossen Schaden zut'ugten. Während der Nacht erfuhr Rebrovich, dass Marmont am nächsten Tage seine ganze Macht gegen den österreichischen linken Flügel wenden und dort durchbrechen wolle. Sofort wurden die entsprechenden Gegenanstalten getroffen und zwei Bataillone mit fünf Geschützen nach dem bedrohten Flügel gesendet. Thatsächlich griff Marmont bei Tagesanbruch mit mindestens 5000 Mann denselben an und setzte das Gefecht bis zur einbrechenden Nacht fort, ohne die tapfern Grenzer aus ihrer Stellung verdrängen zu können. Da traf der Befehl des Banus Gyulai ein, die Resei-ve-Bataillone der Banalisten schleunigst nach Karlstadt abzusenden. Marmont, dessen Corps auf 8000 Combattanten geschmolzen war, hatte bereits Anstalten zum Rückzuge getroffen. Rebrovich, ausser Stande, weiteren Widerstand leisten zu können, setzte den Rest seiner Truppen am 23. Mai um 1 Uhr Nachts gegen Lescie im Gacka Thale in Marsch. Hier angelangt, erhielt er vom FML. Knesevich den Befehl, mit allen seinen Truppen sogleich nach Karlstadt abzurücken. Dieser Marsch, in dem Augenblicke angetreten, in welchem die Türken das Likaner Gebiet grauenvoll verwüsteten, verleitete die Likaner zu massenhaften Desertionen. Die meisten entwichen in der Nacht vom 25. zum 26. Mai, um ihre Familien gegen die Mordbrennereien der Türken zu schützen. Rebrovich marschirte am 24. Mai von Lescie nach Ottocac und von hier am 25., nachdem alle Brücken zerstört worden waren, nach Berlog. Da er besorgte, Marmont könnte eine Umgehung über Bründl versuchen, detachirte er vier Compagnien des Waras- diner Landwehr-Bataillons mit dem Aufträge nach der Höhe von Skamnitza, dieselbe bis auf das Aeusserste zu vertheidigen. Nachmittags griffen die Franzosen die Höhe an und drängten in einem hartnäckigen Gefechte die vier Compagnien nach Bründl zurück. Am 26. Mai setzte Rebrovich den Rückmarsch nach Jezerana fort, in welchem Orte er seinen Truppen eine zweitägige Rast gönnte» da Marmont ihm nicht folgte, sondern sich gegen die Küste nach Zengg wandte und seinen Marsch über Fiume nach Laibach fortsetzte. Am Morgen des 28. Mai ging das österreichische Corps nach Modrus zurück. Da befürchtet wurde, es könnten feindliche Abtheilungen aus Dalmatien und der Lika bis nach Karlstadt