Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809
Der Feldzug des Jahres 1809. 329 von Dalmatien. ZweiColonnen unter den Majoren Slivaric und Novic marschirten über den Velebit gegen den linken feindlichen Flügel. Slivaric vertrieb die Franzosen aus Obrovac und Major Novic bemächtigte sieb der Ortschaften Zegar und Ervenik. Das Centrum besetzte Privec und trieb die Franzosen bei Gravi-Brod über die Zermanja. Der Feind verlor hiebei ausser zahlreichen Todten und Blessirten, 60 Gefangene, darunter fünf Officiere. Auf dem eigenen linken Flügel drang Hauptmann Gersdorf über Sternica und Golubic gegen Vrlika vor, welchen Ort er am 28. April angriff und in Besitz nahm. Marmont liess am 28. und 29. April Obrovac und Zegar von bedeutenden Streitkräften stürmen, vermochte jedoch nicht zu reussiren und büsste in dem Unternehmen eine Compagnie ein, die mit allen ihren Officieren gefangen wurde. Um seine noch immer bedrohten Flanken zu degagiren, entschloss sich Marmont am 30. April zu einem energischen Angriffe auf Gravi-Brod, während welchem er jdie beiden österreichischen Flügel durch starke Abtheilungen in Schach hielt. Obwohl die Franzosen mit ausserordentlichem Ungestüm attaquirten, wurden sie dennoch — allerdings unter grossen Verlusten auf beiden Seiten — von den mangelhaft ausgerüsteten Likanern mit dem Bajonnette geworfen. Während dieses Angriffes liess Marmont eine Colonne von 5000 Mann gegen den Berg Kita, welchen die Oesterreicher mit nur drei Compagnien besetzt hielten, vorrücken. Der Anmarsch des Feindes wurde zwar rechtzeitig bemerkt und Verstärkungen herangezogen, der Gegner behauptete sich in Folge seiner Uebermaeht aber nach einem blutigen Gefechte in seiner Stellung bei dem Dorfe Bender. Ungeachtet dieses partiellen Erfolges war die Offensive Marmont’s aber dennoch misslungen und ein am 1. Mai eintretender heftiger Schneesturm veranlasste ihn, theils über Knin, theils über Kistagne in die alte Stellung bei Ostrovica zurückzugehen. Am folgenden Tage verlegte GM. Stoichevich sein Hauptquartier nach Mala Popina und liess durch seine Truppen die Linie vom Berge Kita bis nach Obrovac besetzen. Der bei Vrlika stehende Posten wurde am 3. Mai nach Golubic zurückgezogen. Um dem herrschenden Mangel an Lebensmitteln abzuhelfen, unternahmen die Grenzer wiederholte und theilweise auch ergiebige Beutezüge nach dem Innern Dalmatiens. Inzwischen begannen die von französischen Emissären, naGravi-Brod. Vrlika. Obrovac. Zegar. Gravi-Brod. Bender.