Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809
330 Der Feldzug des Jahres 1809. Raducic. Stara-Stra/.a. Gravi-Brod. mentlich dem Consul David in Travnik, aufgewiegelten türkischen Grenz-Capitäne den linken Flügel des Corps Stoichevich zu bedrohen. Sie beabsichtigten den im Frieden von Sistowa an Oesterreich abgetretenen District an der Una wieder zu erobern, legten die an der Grenze der Lika neu erbauten Dörfer in Asche und Hessen GM. Stoichevich sogar die Unterbrechung seiner Verbindung mit Karlstadt befürchten. Die türkischen Mordbrenner wurden von der aufgebotenen Landbevölkerung zwar vertrieben, kamen aber in kurzer Zeit wieder und begannen ihre Verwüstungen von Neuem. GM. Stoichevich beabsichtigte, den linken Flügel der französischen Aufstellung bei Ostrovica zu alarmiren, den rechten aber mit der Hauptmacht anzugreifen. In der Nacht auf den 9. Mai wurde unter einem heftigen Regen der Vormarsch angetreten und von der Avantgarde in Raducic ein feindliches Cavallerie-Piket zersprengt. Uebertriebene Berichte über die Stärke General Marínon t’s bewogen GM. Stoichevich, die Vorrückung einzustellen und in die alte Stellung auf dem rechten Ufer der Zermanja zurtick- zumarschiren. Mit Hilfe der unzufriedenen Dalmatiner wollte der österreichische Befehlshaber aus dieser Position die Festung Knin überfallen, vorher aber das vor dem linken Flügel der Aufstellung befindliche Land genau recognosciren lassen. Der mit der Ausführung dieser Aufgabe betraute Hauptmann Hrabovsky langte am 15. Mai Abends vor Knin an und erfuhr hier durch einen Vertrauten, dass Marmont für den folgenden Tag einen allgemeinen Angriff plane und die französische Brigade Delzons zu diesem Be- hufe bereits bei Stara-Stra/.a unweit Knin lagere. Da zu befürchten stand, dass dieselbe übei TBkovac nach Srb, in den Rücken des österreichischen Corps Vordringen könnte, beschloss Hrabovsky, den General Delzons mit zwei Compagnien und den Dalmatinern noch in der Nacht anzugreifen. Der Ueberfall gelang vollkommen; die Truppen Delzons’ wurden zersprengt, mehrere Gefangene, 700 Schafe, 34 Ochsen und 10 Pferde fielen in die Hände der Grenzer. Thatsächlich begann Marmont am 16. Mai die Offensive. Er hielt den GM. Stoichevich durch einen Scheinangriff bei Gravi- Brod fest und suchte durch Verschiebung seines linken Flügels die Entscheidung auf die Höhen von Plisevica zu verlegen. Das Gefecht wurde bald allgemein und als die Unterstützungen nach