Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien

Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien. 325 Die Franzosen, welche während des Gefechtes wiederholt verstärkt worden waren, schlugen diese Angriffe ab und nahmen Stobrec mit dem Bajonnette, wobei mehrere Weiber und Kinder den Tod fanden. Inzwischen hatte sich die russische Escadre an der Mün­dung des Zernovizza-Flüsschens vor Anker gelegt und die Be­wohner der Poglizza nahmen, unterstützt von 400 gelandeten Russen, eine Stellung bei Stroxanac (unweit Stobrec), welche die Strasse von Postrana und Jesenice nach Almissa vollständig beherrschte. In dieser wurden sie am Morgen des 8. Juni von den Franzosen angegriffen, leisteten aber so hartnäckigen Widerstand, dass die Angreifer ihre Vorrückung bald einstellen mussten. Eine zweite französische Colonne umging jedoch über das Dorf Slivno die Posi­tion von Stroxanac, brachte deren Vertheidiger zwischen zwei Feuer und trieb sie zuletzt nach den russischen Schiffen und in die Berge. Die Dörfer von Poglizza wurden nun von den Siegern auf das furchtbarste heimgesucht; wer nicht entflohen war, wurde, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, getödtet, die Häuser geplün­dert und Alles, was nicht mitgeschleppt werden konnte, zerstört. Drei Tage lang zogen die französischen Truppen plündernd und verwüstend von Dorf zu Dorf, bis endlich Marmont von Zara herbeieilte und den Greueln ein Ende machte. Aber auch er liess viele Urheber und Theilnehmer des Aufstandes zum Tode ver- urtheilen, deren Besitzungen mit Beschlag belegen und ihre Häuser demoliren. Während die Franzosen die Poglizza planmässig verwüsteten und das Land bis aii die Cettina unterwarfen, bemächtigten sich die Russen der auf dem linken Ufer des Flusses gelegenen Stadt Almissa und sperrten mittelst ihrer Flotte die Verbindungen der­selben mit Spalato. Eine von dem Obristen Bachelu befehligte französische Colonne rückte bis an die Cettina vor, konnte aber, da keine Pontons vorhanden waren, dieselbe nicht überschreiten und musste sich auf eine ziemlich resultatlose Kanonade der Stadt und der russischen Flotte beschränken. Der einzige Erfolg der vier französischen Feldgeschütze, welche auf der Höhe von Priko aufgefahren waren, bestand darin, dass sie zwei russische Briggs zur Veränderung ihres Ankerplatzes zwangen. Da die aus 600 Russen und 200 Insurgenten aus der Poglizza bestehende Besatzung von Almissa auf diese Weise nicht vertrieben werden konnte, be­23* Stobrec. Stroxanat

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