Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien

326 Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien. Almissa. Staza. orderte Marmont den General Teste, Al missa in Gewaltmärschen über Blato, Novosello und Duare zu umgehen und von Osten her anzugreifen. Am 13. Juni stürmte diese Colonne vom Monte Dinaro aus die Stadt und trieb die Russen und Insurgenten wieder nach den Schiffen. Nach dem Verluste der Position von Almissa steuerte die russische Flotte nach der Landschaft Primorie (bei Makarska), in welcher sich die Ortschaften Podgora und Drasnice gegen die fran­zösische Herrschaft aufgelehnt hatten. 3000 Franzosen unter dem Brigade-General Delzons rückten in derselben Richtung auf dem Landwege vor, hielten sieh aber, um sich den Geschützen der russischen Schiffe zu entziehen und im Besitze der besseren Posi­tionen zu bleiben, hart am Fusse der Berge. Die Russen konnten desshalb abermals Truppen ans Land setzen, welchen sich die Be­wohner von Podgora und Drasnice anschlossen. In einer kleinen Ebene unterhalb Staza stiessen die Gegner am 16. Juni 1807 aufeinander und in einem blutigen Kampfe, der von den Franzosen hauptsächlich mit dem Bajonnette geführt ward, wurden die Russen zum Rückzuge nach der Flotte genöthigt. Sie büssten über 130 Mann, die Primorianer eine noch weit grössere Anzahl ein. Die Franzosen gaben ihre Verluste mit 100 Mann, wahrscheinlich weit geringer an, als dieselben tbatsächlich gewesen sein mochten. Der wenige Wochen später in Tilsit zwischen Frankreich und Russland abgeschlossene Friede machte den Kämpfen in Dal­matien vorläufig ein Ende und brachte die Franzosen in den Besitz der Bocche. Die neuen Gebieter suchten das Widerstreben der Dalmatiner gegen die Fremdherrschaft durch consequente Strenge zu brechen. Zur Untersuchung der vorgegangenen Ereignisse wurde in Spalato ein Kriegsgericht eingesetzt, welchem ein Stabs-Capitän präsidirte. Fast täglich wurden demselben Flüchtlinge eingeliefert, welche entweder standrechtlich erschossen oder in die Kerker von Cattaro und hierauf in die Gefängnisse Frankreichs abgeführt wurden. Der Republik Ragusa hatte die Aufnahme französischer Truppen keinen Vortheil gebracht; Ende Januar 1808 erklärte ein Decret dieses Staatswesen für aufgelöst und dessen Gebiet mit den übrigen Besitzungen der Franzosen in Dalmatien vereinigt.

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