Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)

312 Duncker. aber nicht vereinbarlich wäre, Mir nach solch’ wiederhergestellter Freundschaft ein so grosses Unrecht annoch zufügen zu wollen. Hat man einmal bei dem König von Preussen mit diesem Antrag ausgelangt, so ist allerdings zu vermuthen, dass er auch seine Stimme Meines Gemahls Liebden nicht versagen werde. Um solchemnach zu all’ Obstehendem die weitere Handlung einzuleiten, so habe zweierlei Wege hierunter zu ergreifen für dieDsam ermessen. Und erstlichen zwar theile dem Lentulus den ganzen Inhalt gegenwärtigen Handschreibens zu dem Ende mit, auf dass er unter dem vorhinigen, oder einem anderen Vorwand, sich darüber mit Prinzen Dietrich von Anhalt-Dessau, und dem Obersten von Goltz bespreche. Und da zweitens der König von Preussen selbst den Vor­schlag gethan hat, dass durch die hier, und bei ihm betindlichen englischen Ministros der weitere Betrieb laufen möge, so habe für den Robinson das in Conformität all’ obigen verfasste „Pro memoria“ sub numero quinto entwerfen lassen.J) !) Memoire vom 21. October 1741 für den englischen Gesandten Robinson Der Minister Seiner grossbritannischen Majestät, Herr v. Robinson, ist ohne Zweifel von Mylord Graf v. Hyndfort von dem Acte in Kenntniss gesetzt worden, welchen dieser am 9. d. M. in Folge der freundschaftlichen Be­sprechungen in Klein-Schnellendorf aufgesetzt hat. I. M. die Königin von Ungarn und Böhmen heisst Alles gut, was diesem Acte gemäss in Ihrem Namen erklärt wurde: das was verhandelt worden oder geschehen sein könnte, bevor sie davon Nachricht erhielt, könnte daran idem Acte) keinen Eintrag thun. Die Königin ebenso wie ihr königlicher Gemal werden beflissen sein, mit S. M. dem Könige von Preussen die aufrichtigste Freundschaft und das beste Einvernehmen zu pflegen, überzeugt, wie Sie es sind, von der voll­ständigen Erwiderung seinerseits. Sie sind selbst bereit, die Bande einer engeren Verbindung mit diesem Fürsten zu schliessen, zum öffentlichen Wolile des Reiches und von ganz Europa. Sowohl sie als die kleine Zahl der Per­gonen, denen der Inhalt des Actes des Mylord Graf von Hyndford anvertraut wurde, werden darüber so lange es als nothwendig erachtet wird, ein unver­letzliches Geheimnis bewahren. Nichts wird ihrerseits darüber laut werden. Aber man kann nicht umhin zu bemerken, dass das Gerücht von der Aus­söhnung sich noch vor Ankunft des Br. Lentulus im Publikum verbreitet hat. Nachdem die Leute nach den äusseren Erscheinungen urtheilen, obwohl sie über den Grund der Angelegenheiten nicht im Geringsten unterrichtet sind,

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