Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Belgrad. Am 30. Juli wurde die aus Reiterei bestehende Vorhut des türkischen Heeres dem linken Flügel der kaiserlichen Armee gegenüber sichtbar und bestand ein leichtes, bedeutungsloses Ge­fecht mit Husaren und raizischer Cavallerie. Am nächsten Tage begannen die Türken auf Kanonenschuss-Distanz vom Heere des Prinzen von Savoyen ebenfalls ein Lager aufzuschlagen, aus welchem sie mit Laufgräben vorgingen und ein ununterbrochenes Geschützfeuer unterhielten. In den nächsten zwölf Tagen vermin­derten die Türken die Distanz zwischen sich und den Kaiserlichen bis auf 600 Schritte. Obwohl die Armee durch Kämpfe und Krankheiten bis auf ungefähr 70.000 Kampffähige herabgesunken war, fasste der Prinz dennoch den kühnen Plan, sich aus der verzweifelten Lage, in welcher er sich befand, durch eine Entscheidungsschlacht zu be­freien. Ausnahmsweise und gegen seine sonstige Gewohnheit berief er einen Kriegsrath und ertheilte nach demselben die Disposition für den Angriff, der am 16. August stattfinden sollte. 8 Bataillone, 4 Grenadier--Compagnien und 7 Reiter-Regimenter unter dem FML. Grafen Browne und FML. Viard hatten die Laufgräben, 4 Bataillone und die unberittenen Dragoner das Lager zu bewachen, die übrige Armee aber noch in der Nacht und in grösster Stille zu dem Angriffe auf das Heer des Grossveziers auf­zubrechen. Die Infanterie sollte das Centrum, die Reiterei die beiden Flügel der Schlachtordnung bilden. Ueber die erstere führte der FM. Prinz Alexander von Württemberg, über die letztere der FM. Graf Johann Pálffy den Befehl. Das erste Treffen der In­fanterie commandirten die FZM. Maximilian Graf Starhemberg und Joseph Graf Harrach, das zweite der FZM. Prinz von Braun- schweig-Bevern. Bei der Reiterei waren die G. d. C. Ebergenyi und Mercy auf dem rechten, die G. d. C. Montecuccoli und Mar- tigny auf dem linken Flügel eingetheilt. FML. Seckendorf stand mit 15 Bataillonen, die als Reserve ausgeschieden worden, unmittel­bar an der Contravallations-Linie. Noch vor Mitternacht rückten die Truppen aus der Contravallations-Linie vor und stellten sich in Schlachtordnung. Die Nacht war hell, aber gegen Sonnenaufgang fiel ein so dichter Nebel ein, dass auf wenige Schritte nichts mehr unterschieden werden konnte. Er ward die Veranlassung, dass FM. Pálffy mit der Reiterei des rechten Flügels den Weg ver-

Next

/
Oldalképek
Tartalom