Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Feldzug- 1739. 277 Der Grossvezier, welcher den Rückzug der kaiserlichen Armee in keiner Weise belästigt hatte, rückte mit der feindlichen Haupt­macht vor Belgrad und liess der Besatzung im Falle der Ueber- gabe dieses Platzes freies Geleite bis Ofen anbieten. Belgrad hatte damals eine Garnison von ungefähr 16.000 Mann, davon 10.000 Mann dienstfähige, war mit Geschütz und Munition reichlich ver­sehen und brauchte um Lebensmittel so lange keine Sorge zu tragen, als die Feld-Armee sich in der Lage befand, die Verbindung mit der Festung offen zu halten. Der FML. Succow, Commandant von Belgrad, erwiderte die Aufforderung des Feindes mit Kanonen­schüssen, worauf der letztere die Raizenstadt am 27. Juni niederbrannte, am 28. die Laufgräben und am 29. das Feuer eröffnete. Bis Mitte August hatten die Türken die Flügel ihrer Parallelen an die Donan und Save gelehnt. Fast gleichzeitig mit der Armee des Grossveziers war ein Corps von 16.000 Mann unter Thoss Muhammed Pascha von Orsova gegen Pancsova aufgebrochen, um in der Flanke und im Rücken der kaiserlichen Haupt-Armee zu agiren. Auf die Nachricht von dem Eintreffen dieses Corps bei Pancsova beschloss der FM. Wallis der Gefahr zuvorzukommen, die Temes selbst zu überschreiten und Thoss Muhammed in seinem Lager hei Pancsova anzugreifen. In der Nacht vom 27. zum 28. Juli brach die Armee von Borcsa auf, überschritt im Laufe des Tages die Temes bei Jabuka, wo sie lagerte und rückte am Morgen des 30. in Schlachtordnung gegen Pancsova vor. Die Trennungen, welche während des Marsches und in Folge mangelhafter Befehlgebung entstanden, waren noch nicht behoben, als unweit von Pancsova starke feindliche Reitermassen sichtbar wurden. Obwohl die beiden Flügel den Angriff der Türken abwiesen, gestalteten sich die Dinge desto gefährlicher im Centrum. Dieses musste, um das Intervalle zwischen den Flügeln auszu­füllen, seine Front mit Hilfe des zweiten Treffens verlängern und hatte dieses Manöver noch nicht vollendet, als die feindliche Reiterei die Cavallerie-Regimenter St. Ignon und Preising warf und die Front durchbrach. Gleichzeitig hatte eine andere türkische Ab­theilung den linken Flügel umgangen und das zweite Treffen der Kaiserlichen attaquirt. Die Situation war in hohem Grade bedenk­lich geworden, aber die kaltblütige Tapferkeit der Truppen stellte das Gefecht alsbald wieder her. Die Cürassier-Regim enter Batthyányi 20* Pancsova.

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