Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
und Karl Pálffy stürzten sich auf den eingedrungenen, durch das Feuer der Infanterie bereits decimirten Feind und hieben sie fast bis auf den letzten Mann nieder. Die Kaiserlichen verloren in diesem Treffen über 400, die Türken, welche in Eile nach Uj-Palánka zurückgingen, über 500 Mann. Ein rasches Vordringen der Kaiserlichen gegen Uj-Palánka wäre für das Resultat des Feldzuges offenbar von hoher Bedeutung gewesen, FM. Wallis war aber zu einem solchen nicht zu bewegen und fasste vielmehr den Entschluss hinter die Temes zu gehen und Belgrad preiszugeben. Nur ein Detachement Reiterei unter FML. Römer wurde über Belgrad nach Sémiin gesendet. Die Haupt-Armee marsehirte am 2. August nach Jabuka, zerstörte in den nächsten Tagen die mit grosser Mühe seit einem Monate hergestellten Communicationen und gelangte über Oppova und Tomasevác, durch die wiederholten Gewaltmärsche auf das Aeusserste erschöpft, am 11. August nach Szentes, von wo GFWM. Königsegg mit fünf Bataillonen zur Verstärkung nach Belgrad abging, während die anderen Truppen am 15. August nach Szurduk übersetzten. Die nächste Folge dieser Operationen bestand in dem Verluste von drei Kriegsschiffen, welche der Feidmarschall an die Mündung der Temes gesendet hatte. Die Türken beherrschten mit ihrer Flottille bereits den Strom und hatten Uferbatterien erbaut, so dass kein anderes Mittel erübrigte, als die Schiffe in die Luft zu sprengen oder in Feindeshand fallen zu lassen. Die Bemannung entschied sich für das erstere, schlug sich aber selbst glücklich nach Sémiin durch. FM. Wallis hatte bereits Vorkehrungen getroffen, den Rückzug bis nach Peterwardein fortzusetzen. Nur der energische Protest seiner Generale hinderte ihn an diesem Schritte und nöthigte ihn sogar, den Prinzen von Hildburghausen mit dem linken Flügel der Armee, 22 Bataillone und 8 Cavallerie-Regimenter, zum Schutze von Belgrad an die Save maschiren zu lassen. Als endlich ein directer Befehl des Kaisers eintraf, der anordnete, die Armee nach Sémiin zu führen und dort Stellung nehmen zu lassen, setzte sich der FM. Wallis mit der Armee in Bewegung und traf mit derselben am 30. August bei Sémiin ein. Hier erhielt FM. Wallis am 1. September die Meldung des FZM. Neipperg aus dem Lager des Gross, veziers, dass der Friede geschlossen und jede Feindseligkeit einzustellen sei.