Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie. III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegs-Schauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

190 Die Rákóczi’schen Unruhen. Kanizsa. Szegedin. Siklós. häufen bei Kanizsa, dem er einen Verlust von 460 Mann an Todten und Gefangenen beibrachte. Während dieser Vorgänge brach Bercsényi über die March nach Nieder-Oesterreich ein, zerstörte Dürnkrut und sendete zahl­reiche weit vorbrechende Parteien aus, die eine grosse Menge Vieh hinwegtrieben. Um Bercsényi’s Räubereien zu begegnen, wollte FM. Heister sich gegen ihn wenden, als er die Nachricht erhielt, dass am 12. September ein Waffenstillstand abgeschlossen worden sei, der bis Ende September in Kraft bleiben sollte. Rákóczi hatte schon wiederholt den Versuch gemacht, die dem Kaiser treu ergebenen Serben zum Anschlüsse an die von ihm verfochtene Sache zu bewegen. Als Aufrufe und Versprechungen erfolglos blieben, sollten die Waffen die Serben zum Beitritte zur Rebellion zwingen. Streifzüge wurden längs der Donau unternommen, und als ein Theil der serbischen Bevölkerung in Szegedin Sicher­heit gesucht hatte, begann Rákóczi Anfang August die Belagerung dieser Stadt. Er liess dreimal gegen die Palanka stürmen, wurde aber von den tapferen Vertheidigern immer zurückgeschlagen. Erst mit Hilfe der herbeigezogenen schweren Geschütze wurde die Stadt bezwungen und die Einwohner mussten über die Klinge springen. Die Belagerung des Schlosses von Szegedin, welches kaiserliche Truppen besetzt hielten, ergab jedoch kein Resultat. Nach einem gleich erfolglosen Zuge gegen Arad gab Rákóczi die Belagerung der Citadelle von Szegedin Anfang September auf und begab sich nach Gyöngyös, wo die Unterhandlungen zwischen ihm und den Bevollmächtigten des Kaisers stattfanden. Weniger entschieden ablehnend als die Serben und Croaten, verhielt sich die Bevölkerung Slavoniens gegen die Rebellen. Einen Einbruch der Kuruczenbanden nach Slavonien bestrafte aber der Obrist Herberstein durch die Erstürmung von Siklós und die Verwüstung der Umgebung von Fünfkirchen. Später organisirte FML. Nehem längs der Drau eine regelmässige Grenzbewachung. In Siebenbürgen hatte der von allen Hilfsquellen und Unter­stützungen so weit entfernte G. d. C. Graf Bussy-Rabutin kaum 2500 Mann Infanterie und 1500 Reiter zu seiner Verfügung. Da die Pforte und der Hospodar der Walachei ein zweifelhaftes Ver­halten an den Tag legten, musste sich Rabutin darauf beschränken, durch ausgesendete kleine Streifcorps das Land der Sachsen vor

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