Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

General, der mit Luckner zugleich am 28. December 1791 den Marschallsstab erhalten hatte, mit dem Commando über die Nord- Armee, welche aus der 1., 2. und 16. Division bestand. Anne Pierre Marquis v. Montesquiou-Fézensac stammte aus einer der ältesten Adelsfamilien Frankreichs und wurde zu Paris am 17. October 1739 geboren. Ohne militärisch besonders hervorragende Begabung gezeigt zu haben, durchschritt Montes- quiou rasch die militärischen Chargenstufen. Bei Ausbruch der Revolution war er Maréchal-de-camp und zugleich Oberst-Stallmeister. Dem Einflüsse seines Onkels, welcher als Abbé die Aufmerksam­keit der National-Versammlung auf sich gezogen hatte, so dass man diesen zweimal zum Präsidenten derselben wählte, verdankte der General die Stelle eines Oberbefehlshabers der Süd-Armee, der »III. grande division«. Montesquiou ist auch literarisch thätig gewesen und hat einige Dramen veröffentlicht. Neben diesen ersternannten Armee-Commandanten drängte sich bald eine der seichtesten Erscheinungen der Revolution in den Vordergrund: Marie Jean Paul Roch Yves Gilbert Motier, Marquis de Lafayette. Geboren am 6. September 1757 im Schlosse Chavagnac im Departement Ober-Loire, eilte er 1777 nach Nord­amerika, um trotz des damals noch bestehenden Verbotes der französischen Regierung am Unabhängigkeitskampfe theilzunehmen. Vom Congresse sofort zum General-Major ernannt, erwarb sich Lafayette bald Washington’s Freundschaft. Schon im ersten Ge­fechte am Bandywine verwundet, half er den Sieg bei Glocester erringen, worauf er die Division in Virginien und seit Anfang 1778 die Nord-Armee in Canada befehligte. Die Unternehmungen daselbst scheiterten aus Mangel an Mitteln. Hierauf erfolgte der bekannte Rückzug von Barren-Hill, das Gefecht von Monmouth, wo Lafayette die Vorhut commandirte und die Einschiffung des Sullivanschen Corps, als der combinirte Angriff gegen Rhode-Island durch den Rückzug der französischen Flotte misslang. Nach der Kriegserklärung Frankreichs an England eilte Lafayette im Februar 1779 nach Paris, um für die Nordameri­kaner Propaganda zu machen. Anfang 1780 erschien er wieder in Boston und verkündete die Nachricht, dass Rochambeau mit

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