Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Der Krieg des Fürsten Georg I. Rákóczi gegen Kaiser Ferdinand III. 35 Kalló. Kaschau Fülek. Léva. Der Krieg- des Fürsten Georg I. Rákóczi gegen Kaiser Ferdinand III. 1644—1645. Quellen: Klein-Fessler, Geschichte von Ungarn.— DuJarrys de la Roche, der dreissigjährige Krieg vom militärischen Standpunkte beleuchtet. — Schels, Kriegsgeschichte der Oesterreicher. — Ortelius redivivus et continuatus. Feldzug 1644. Georg I. Rákóczi, seit 1631 Fürst von Siebenbürgen, der schon mit Gustav Adolf über ein Bündniss gegen das Haus Habsburg unterhandelt hatte, hielt 1643 den Augenblick für günstig, um seine ehrgeizigen, zunächst auf Gebietserweiterung gerichteten Pläne zu verwirklichen. Er schloss mit den Gesandten von Frank­reich und Schweden ein Bündniss zu Weissenburg (25. April 1643). Ferdinand III. hatte von diesem Schritte Kenntniss erhalten und berief das ungarische Aufgebot (December 1643), welches sich jedoch nur langsam und in unzureichender Zahl sammelte. Rákóczi concentrirte seine siebenbürgischen Truppen bei Klausenburg, seine ungarischen bei Piskólt und brach selbst am 2. Februar 1644 von Weissenburg (jetzt Karlsburg) auf. Seine Vorhut erreichte am 9. Februar die Gegend von Tokaj und brachte am 16. Kalló zur Capitulation. Das energische und rasche Vordringen Rákóczi’s sicherte ihm einen bedeutenden Zulauf, so dass in wenigen Wochen seine Armee sich bis auf 70.000 Mann vermehrte und im nordöstlichen Ungarn der grösste Theil des Adels ihm huldigte. Die Gespanscliaften Zemplin, Borsod, Unghvár, Beregh, Ugocsa und Abaújvár erklärten sich für Rákóczi und Graf Forgács musste ihm, von den Bewohnern hiezu gezwungen, nach einer kurzen Vertheidigung das wichtige Kaschau übergeben (11. März). Fast gleichzeitig capitulirten Eperies, Zehen, Bartfeld, Leutschau, Kés­márk, Szendrö, Putnok, Ónod, Diósgyőr, Szatmár und Tokaj ohne Widerstand. Rákóczi sendete nun den Paul Bornemisza und Gabriel Bakos mit einer Heeresabtheilung nach den Bergstädten und eine andere unter Georg Kapronczay nach den nördlichen und nordwestlichen Gespanschaften. Die Bergstädte ergaben sich rasch nach einander, Fülek und Léva (Lewenz) wurden von den Siebenbürgern belagert und türkische Streifschaaren brannten und plünderten bis an die Grenze der Erbländer.

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