Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

36 Der Krieg des Fürsten Georg I. Rákóczi gegen Kaiser Ferdinand III. Galgócz (Frei­stadtl) Léva. Fülek. Szendrö, Kaschau. Somos und Eperies. Sáros. Der kaiserliche General Puchheim, welchem der Feldmarschall Götz bald nachfolgte, rückte nun mit 5 Infanterie- und 15 Ca- vallerie-Regimentern (zusammen jedoch nur 1400 Mann und 24 Geschütze) aus Schlesien und Mähren in Ungarn ein, wo sich mittlerweile auch das Landesaufgebot unter dem Palatin Niklas Eszterházy unweit Neutra gesammelt hatte. Gleichzeitig warben Johann Homonna und Stefan Csáky für Ferdinand III. Truppen in Polen. Kapronczay, der bis Galgócz (Freistadtl) vorgerückt war, wurde hier angegriffen und sein Corps, nachdem er selbst gefallen, unter namhaften Verlusten zurückgetrieben. Die Kaiser­lichen überschritten hierauf die Gran (27. April), entsetzten Léva (Lewenz) und Fülek, eroberten Szendrö und besetzten, nachdem Rákóczi zurückgewichen, Szerencs (25. Mai). Rákóczi, momentan im Nachtheile, ergriff das von Bethlen in derlei Fällen häufig angewendete Auskunftsmittel und suchte Friedensverhandlungen anzuknüpfen. Anstatt die günstige Lage auszunützen, verloren die kaiserlichen Generale ihre Zeit mit der Belagerung von Kaschau, das von Urban Roth tapfer vertheidigt und nach 14 Tagen von Johann Kemény mit 15.000 Mann entsetzt wurde (14. Juni). Die Kaiserlichen zogen nun gegen Eperies, wobei ihr Nachtrab zwischen Somos und Eperies von Kemény eingeholt und ge­schlagen wurde (26. Juni 1644). Sie begannen hierauf die Be­lagerung von Sáros, die aber kein Resultat ergab, da Kemény einen abgeschlossenen, dreitägigen Waffenstillstand benützte, um den Platz mit Proviant und Munition zu versehen. Von Kemény bedroht, wichen die Kaiserlichen nun nach der Zips, nach Liptau, Túrócz und endlich bis in das Trencsiner Gebirge zurück, in welchem sie bei Bajmócz Stellung nahmen. Der Palatin Eszter­házy, mit den anderen Generalen in heftigem Zerwürfniss, verhess hier die Armee und begab sich auf seine in der Nähe gelegenen Besitzungen. Kemény konnte aber aus der Uneinigkeit seiner Gegner nicht Nutzen ziehen und musste selbst den Rückmarsch antreten, da sich Franz Wesselényi, der königliche Capitän von Fülek, durch List des Schlosses von Murány bemächtigt hatte, und die für Ferdinand III. geworbenen polnischen Söldner in Ungarn einzudringen versuchten. Puchheim, der sich mit den Schaaren der aus Polen zurückgekehrten Parteigänger Homonna und Csáky unweit Freistadtl vereinigt hatte, folgte Kemény nach und brachte

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