Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

30 Die Kriege Bethlen’s gegen Kaiser Ferdinand II. von Nikolsburg (bestätigt am 7. Januar 1622) führten. Der Fürst von Siebenbürgen verzichtete in diesem Vertrage auf den Königs­titel und verpflichtete sich zur Auslieferung der Krone, wurde aber dafür deutscher Reichsfürst und bekam Oppeln und Ratibor als erbliche Besitzthümer. In Ungarn erhielt Bethlen die Gespan- schaften Abaújvár, Beregh, Zemplin, Borsod, Szabolcs, Ugocsa und Szatmár, dann die Städte und Festungen Munkács, Tokaj und Tarczal. Zweiter Krieg 1623—1624. Feldzug 1623. Bethlen hatte, als er den Frieden von Nikolsburg einging, die Absicht, den Krieg wieder aufzunehmen, sobald hiezu Bundes­genossen geworben und die Umstände günstig sein würden. Beides konnte um so eher erwartet werden, als die protestantische Bewe­gung im Reiche bereits bedeutende Dimensionen angenommen hatte. Bethlen bewarb sich eifrig um die Unterstützung der Pforte und erlangte endlich in Constantinopel den Bescheid, dass die Pascha von Silistria, Temesvár, Kanizsa, Erlau und Ofen ihn, im Falle eines Krieges gegen den Kaiser, mit ihren Truppen unterstützen würden. Holland, England und Venedig, mit welchen Mächten ebenfalls eine Uebereinkunft erzielt worden war, verpflichteten sich, Bethlen während der Dauer des Krieges monatlich 4000 Thaler beizusteuern. Unter Mitwirkung der genannten Mächte wurde auch der gemeinschaftliche AngrifFsplan festgestellt, nach welchem Graf Mansfeld und Christian von Braunschweig über Schlesien ihre Vereinigung mit den siebenbiirgischen Truppen be­wirken sollten. Kaiser Ferdinand II. bemühte sich durch Zugeständ­nisse an Bethlen, den Frieden aufrecht zu erhalten, und Bethlen ging auch mit scheinbarer Bereitwilligkeit auf seine Vorschläge ein. Er sandte Bevollmächtigte zu den Verhandlungen, welche in Neusohl stattfanden, brach aber gleichzeitig (14. August 1623) mit 80.000 Mann (meist Türken, Tataren und Walachen) von Klausenburg auf. In dem Augenblicke, in welchem Bethlen zum Schwerte griff, hatten sich aber seine hochfliegenden Hoffnungen und Aussichten bereits sehr verdüstert. Tilly hatte (6.—8. August) das Heer Braunschweig’s bei Stadtlohn vernichtet und Mansfeld musste, von allen Hilfsmitteln entblösst, seine hungernden Truppen

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