Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Feldzug; 1623. 31 Tyrnau Göding. entlassen. Dazu kam, dass Bethlen, kaum in Grosswardein an­gelangt, heftig erkrankte. Während sich die siebenbürgischen Truppen unter Sigismund Kornis und Stephan Horváth in Ober­ungarn ausbreiteten, wurden die Verhandlungen in Neusohl noch eine Weile fortgeführt, endlich aber, in Folge der überspannten Forderungen Bethlen’s, abgebrochen. Als der Fürst genesen war und mit der Hauptarmee seinen Vormarsch fortsetzen konnte, fand er von Seite der Ungarn zwar nirgends einen Widerstand, aber auch keinerlei Unterstützung, da die Nation bereits müde wurde, den ehrgeizigen Plänen dieses Mannes zu dienen. Bethlen besetzte indessen die Bergstädte und Horváth zwang eine Abtheilung Teuffenbach’scher Truppen unter Obristlieutenant Wangier bei Tyrnau die Waffen zu strecken. Im Anfänge des Monats October brannten und plünderten die Türken und Heiducken bereits in Mähren und Oesterreich und Bethlen’s Hauptarmee stand nur mehr wenige Märsche von der March. Ferdinand II. hatte durch seine Generale Hieronymus Caraffa (Marchese von Montenegro) und Waldstein in Böhmen ein mässig starkes Heer sammeln lassen, dem sich 6000 Kosaken anschlossen und welches hierauf bei Göding an der March eine feste Stellung bezog.') Bethlen, dessen Streitmacht hauptsächlich aus Cavallerie bestand, verzichtete vor­läufig auf einen unmittelbaren Angriff, umringte aber die Position der Kaiserlichen und hielt diese durch sieben Wochen eingeschlossen. Als Hunger und Krankheiten das Heer Caraffa’s decimirt hatten, liess Bethlen durch seine zu Fusse kämpfenden Beiter das Lager bestürmen (17. November), konnte aber, da die Türken und Ta­taidén meuterten und die Vertheidiger zähen Widerstand leisteten, nicht den geringsten Erfolg erreichen. Da die Pforte energisch zum Frieden drängte und sich die Nachricht verbreitete, dass Tilly mit zahlreichen Truppen in raschem Anmarsche begriffen sei, be­eilte sich der Fürst von Siebenbürgen, einen Waffenstillstand auf zwei Monate abzuschliessen. Die Türken und Tataren trennten sich hierauf eigenmächtig von Bethlen und eilten in Unordnung gegen Ofen, wohin übrigens nur ein geringer Theil derselben ge­langen sollte. Niklas Eszterházy, Commandant von Neuhäusel, batte rechtzeitig 2000 Mann aus Komorn und 500 Reiter aus Baab zur Verstärkung an sich gezogen, fiel mit seinen Truppen Kriegs-Chronik I. Theil, Seite 21.

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