Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

70 W e t z e r. die Besprechung der Generale und ihr »Gutachten« eine einiger- massen veränderte Gestalt. » Weilen ich (v. d. Goltz) aber bemerkt,') dass man unver­richteter Sachen mit der Armada wiederum abzuziehen in Willens und darüber Rath halten wolle, als habe ich den GWM. Freiherrn von Lamboy gebeten, mit mir in dem Rath übereinzustimmen, den FM. Götz dahin zu bringen, dass man auf künftigen Morgen auf der linken Hand an dem Rhein, dem Feind seine Schanzen nach der Schiffbrücke zu, die wir vorher beide recognoscirt ge­habt, angreife. Wie man nun in Rath kommen, hat er, Feldmar­schall, alsbald proponirt, weil man nichts an dem Feind gewinnen könne, als das Volk unnützer Weise zu verlieren, auch Ross und Mann zu verderben, als sehe er nicht, was weiter zu thun, als sich zurückzubegeben und die Völker zu salviren. Hierauf ich geantwortet: da sei Gott vor, dass wir unver­suchter und ohne Angriff zurückziehen sollten, und da wir’s ja nicht wegen E. kaiserl. Majestät wollten, so müssten wir es doch ehrenhalber thun, denn sonst die ganze Welt uns anspeien würde. Wie nun der GWM. Lamboy mit seiner Vota mir beigefallen, hat sich der Feldmarschall darüber erzürnt und gesagt, dass dieweil wir es so haben wollten, so wage cr’s mit und der Teufel hole den Letzten, so das Seinige nicht dabei thut. Hierauf ich geantwortet, so hoffe ich, der Teufel werde mich nicht ertappen, denn mit der Hilfe Gottes will ich einer der Ersten sein. Götz vermeldete weiter dass er Euer kaiserl. Majestät schreiben wolle, wenn’s wohl ab­gehe . . . dann mir und dem Lamboy gebühren, da es hergegen übel ablaufe, uns die Verantwortung obliege und der Teufel solle ihn holen, wenn es werde wohl abgehen, man werde eintausend Mann allda sitzen lassen und nichts ausriehten. Hierauf ich geant­wortet, mit diesen Formalien von die 1000 und noch 1000 und noch 1000 und noch 1000 will ich genugsam und leicht verant­worten, denn das Volk gehört dem Römischen Kaiser und se- auch schuldig, seinen Dienst zu thun. Dessen Brod wir essen, dessen Lied wir auch singen müssen. Item, dass man ohne Ver­lust Volks nichts gewinnen werde, solches weiss ich ohne das wohl. Es heisst allhier: wer Schweinsköpf essen will, muss Hunds- *) *) Götz’scher Inquisitions-Act. H. K. R. Reg. 1638. 312

Next

/
Oldalképek
Tartalom