Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug* am Ober-Rhein 1638. 45 Hohenböwen und Blomberg aber waren mit den Schlössern noch in schwedischen Händen und wenig Aussicht, sic bald zu gewinnen. Glücklicher als Gütz war Savelli, der die nothwendigste und wirksamste Hilfe für Breisach wirklich durchzubringen vermochte. Er schickte den Croaten-Obristen Milli Draghi mit Lebensmitteln ab, um die Cernirung zu durchbrechen und wenigstens wieder für einige Zeit die Festung zu verproviantiren. Den brillanten Croatenritt des Obristen Draghi schildert die v. ö. Regierung selbst:1) »Vergangenen Montags Früh (am 20. Sep­tember) ist Obrist Draghi mit 400 Croaten, aus Anstalt und Or­donnanz Herrn Duca di Savelli vorm Wirthshäusel allhier* 2 3) mit 80 Viertel Früchten angelangt und von Philippsburg herauf durch das ganze Eisass und durch unterschiedliche Quartiere des Feindes mit solcher Geschwindigkeit gezogen, dass, obwohl der Feind seine drei besten Regimenter Pferde sammt einem Regiment Dragoner auf jener Seite Rheins liegen hatte, er doch selbige so eilends nicht zusammen bringen mögen. Auf den Abend ist vermeldeter Obrist Draghi dieserseits Rheins wiederum durch des Feindes Posten, ohne einige Hinderniss, fort auf Offenburg gegangen und soviel wir noch vernehmen können, glücklich durchkommen.« Dass dieCroaten»wiederum dieserseits heraus hart an desFeindes Lager ohne einige Hindernisse oder Verlust durch gegangen,« bestätigt auch Markgraf Wilhelm von Baden in einem Schreiben an den Grafen Piccolomini.:!) Reinach setzt am 20. September dem Bericht über den unerwarteten Streich hinzu:4 5) »Ist eine erwünschte Hilfe,6) damit ') Ambraser Acten. Relation der v. ö. Regierung vom 23. September. 2) Auf dem linken Rhein-Ufer vor der Brücke, die »Sassener Mühl.« Auch die St. Jacobs-Schanze selbst wird manchmal das »Wirthshäusle« genannt. 3) K. A., 1638, IX, 19. Q Gotha, Nachlass, Vol. VII, 152. 5) In der für Herzog Bernhard angefertigten Chiffre-Uebersetzung dieses von den Schweden aufgefangenen Schreibens ist diese Stelle »ist eine erwünschte Hülfe« durch Unterstreichen hervorgehoben •— also wohl als eine wichtige, Schlüsse gestattende Nachricht angesehen worden. Man wird vielleicht nicht fehlgehen, wenn man annimmt, dass zu dieser Zeit im schwedisch-französischen Hauptquartier die un­zureichende Verproviantirung der Festung noch nicht im ganzen Umfang bekannt oder doch nicht als gewiss bekannt war und dass das vorliegende Intercept einen wesentlichen Anhaltspunct für die Beurtheilung der noch zu erwartenden Aus­dauer der Festung abzugeben vermochte. 287

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