Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

34 Wetzer. Pag. 120 heisst es »weil er (Bernhard) wusste, dass man dort (Breisach) mit mehr Fleiss sich damit befasste, Gold herbei­zuschaffen als Getreide und solche Dinge, welche für eine längere Belagerung nothwendig wären.« Pag. 121 heisst es »es wundern sich jetzt Alle, wie sie (die Festung) verloren gehen konnte, da um die Erhaltung des Schlosses derselben so viele Köpfe ängstlich sorgten, aber von dieser Menge von Sorgern war Einer dem Andern hinderlich und Niemand kümmerte sich um das, was die Hauptsache war, damit durch rechtzeitige Herbeischaffung von Vorräthen für längeren Bedarf vorgesorgt werde, was Reinach auf eigene Faust thun musste; aber die Fama hält dafür, dass er dabei die Angelegenheiten mehr für seine Frau als für das Reich besorgt habe.« »Die Fama hält dafür« — wer dächte nicht an jenes berüchtigte »Man sagt« des im schwedischen Auftrag schreibenden Pastor Sponheim, mit dem zwei Jahre nach Magdeburg der Keim gelegt wurde zu den Jahrhunderte überdauernden Schmähungen gegen den ritterlichen alten Helden Tilly. In all’ der Noth beseelt aber ein stolzes Selbstgefühl den ehrenfesten Soldaten: »In mich soll kein Mensch Zweifel setzen, dass ich das Wenigste zu thun, was einem erlebten Soldaten gebühret, unterlassen werde.« ') Fast unglaublich erscheint es, wenn in den Acten noch Ende November, zu einer Zeit, da Reinach schon fast ein Jahr seine Mauern hielt gegen die Gefahr, da er schon lange Monate den Feind vor diesen Mauern und Mangel und Noth in ihnen hatte, zu einer Zeit, da er den schweren Kampf mit dem Hunger bereits im Vereine mit seinen braven Soldaten und den wackern Bürgern hatte beginnen müssen, zu einer solchen Zeit sich noch Erlässe der Innsbrucker Regierung finden, in denen immer und immer wieder von dem Auftrag Savelli’s, eine »Reformation des breisachisclien militärischen Commandos« vorzunehmen, gesprochen,2) in denen — da nun Savelli bei Wittenweyer von Herzog Bernhard’s Eisenfaust weit genug von Breisach weggescheucht worden, um dem stand­haften Festungs-Commandanten nicht unverdientes bitteres Unrecht ') Gotha, Nachlass, V, VII, 159. ') Innsbruckéi' Statthalterei-Archiv, Miscellen. 276

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